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Schwarz wie Kohle

Ruß macht Stickstoffschläuche leitend
Schwarz wie Kohle

Schwarz wie Kohle
In der chemischen und petrochemischen Industrie werden im Ex-Bereich Schlauchleitungen zur Förderung von Stickstoff benötigt. Da es für Stickstoffschläuche keine Norm gibt, hat fast jeder Anwender einen eigenen Schlauchtyp in Verwendung. Hierbei ist aber Vorsicht geboten, da häufig isolierende Schläuche zum Einsatz kommen.

Die Gebrauchs-Kennzeichnung bei Rohrleitungen in der chemischen Industrie erfolgt durch farbige Schilder. So sagt beispielsweise die Werknorm 1203 Teil 1 der Bayer AG aus: Nicht brennbare Gase wie Stickstoff sind mit der Schilderfarbe Gelb zu kennzeichnen. Durch diese Vorgehensweise haben sich allerdings viele Anwender dazu verleiten lassen, für Stickstoff einen Schlauch mit gelber Deckenfarbe einzusetzen. Der Betriebsdruck dieser gelben Schläuche wird meist mit 20 bar vorgegeben. Dies entspricht absolut nicht der Realität, sondern wurde einfach von den am Markt befindlichen handelsüblichen Pressluftschläuchen mit gelber Decke abgeleitet und auf Stickstoffschläuche in gelber Farbe übertragen. Man hat hier also nicht einen gelben Stickstoffschlauch im Einsatz, sondern einen Pressluftschlauch in Standard-Ausführung, der elektrisch isolierend ist.

Isolierend ungeeignet
Gerade diese Tatsache sollte aber zu denken geben. Ein Stickstoffschlauch wird in der Regel zum Spülen von Rohren, Behältern, Rührwerken oder ähnlichem verwendet, um beim Reinigen Explosionen und Verpuffungen zu vermeiden. Die Stickstoff führende Schlauchleitung wird teilweise bis zur Einsatzstelle über den Boden gezogen, wobei es durch die Reibung der Schlauchdecke mit dem Fußboden zu elektrischen Aufladungen kommt. Wenn der Schlauch nun nicht leitfähig sondern isolierend ist, kann es bei Berührung und/oder Annäherung an einen metallischen Gegenstand, zum Beispiel eine Rohrleitung oder ein Kessel, zur Entladung und damit zu Funkenbildungen kommen. Die mit Stickstoff zu überdeckenden Kessel stehen sehr oft in Gefahrenbereichen der Zone 0 oder 1. Hier schreibt die Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie genau vor, (statische Elektrizität ZH 1/200), wie eine Schlauchleitung beschaffen sein muss, um die statischen Aufladungen ableiten zu können. Dies ist der Hauptgrund, weshalb schon vor Jahren die Semperit einen Stickstoffschlauch für ein großes Chemie-Unternehmen mit einer leitfähigen Decke, wie es die EN 12115 für Chemieschläuche vorschreibt, entwickelt hat. Eine ordentliche Leitfähigkeit der Schlauchdecke lässt sich aber nur durch Ruß im Elastomer herstellen und somit muss auch ein Stickstoffschlauch eine schwarze, mit Ruß gefüllte Decke haben.
Es sollte nach diesen Erkenntnissen auch irgendwann mal ein Stickstoffschlauch genormt werden oder aber in eine bestehende Schlauchnorm mit aufgenommen werden. Einige große Chemiebetriebe haben dies bereits erkannt und haben zumindest im Bestelltext die Kennzeichnungsvorschrift entsprechend ausgelegt:
• Name oder Kennzeichen des Herstellers
• N2 Stickstoff
• Betriebsdruck 6 bar
• Temperatur -30/+60 °C
• Symbol zur Kennzeichnung der elektr. Leitfähigkeit, z. B. V
• Quartal und Jahr der Herstellung
Diese Angaben sind auf dem Schlauch in Streifenhöhe von 5 mm, jeweils in Abständen von 1 bis 2 m, eingeprägt oder einvulkanisiert. Die Farbkennzeichnung erfolgt mit gelben durchgehenden Steifen oder zusätzlich zur Prägung durch ein gelbes, fortlaufendes Schriftband.
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