Die andauernde BSE-Problematik wird die europäische Fleischindustrie von Grund auf verändern. Die Qualitätssicherung wird immer mehr im Rampenlicht stehen. Optimierte QS-Systeme werden Lieferanten entscheidend qualifizieren und den weiteren geschäftlichen Erfolg bestimmen. Hierzu gehört auch die Fremdkörperdetektion mittels Metalldetektion oder Röntgentechnik, die in England und Frankreich bereits auf wesentlich höherem Niveau stattfindet.
Fremdkörper, die heute zu Kundenreklamationen führen, sind nicht nur aus Metall, dies ist sogar die Ausnahme. Stein, Glas, Knochen oder Kunststoffe sind die wahren Sorgenkinder des Inspektionsalltages. Als einer der ersten in der Fleischindustrie hat dies die Firma Eyckeler & Malt, Hilden, erkannt. Nachdem das Unternehmen Ende 2000 durch eine bislang ungeklärte Glas-Kontamination massiv in die Kritik geraten war, hat das Unternehmen schnell und präzise entschieden. Dem Beispiel des Einsatzes eines Röntgenprüfsystems von Cintex sind andere Fleisch verarbeitende Betriebe gefolgt. Der sicherlich größte Vorteil der Röntgentechnik ist das weite Prüfspektrum auf nahezu alle Fremdkörper. Dies ist besonders wichtig, da der Endkunde heute aufmerksam auf alle Arten von Fremdkörpern in seinen Lebensmitteln reagiert.
Technik im Detail
Bei Eyckeler & Malt wurde eine Cintex Insight Compact-Anlage in eine Hackfleischlinie integriert. Der Zeitbedarf für Inbetriebnahme, Probelauf und Schulung der Mitarbeiter betrug lediglich vier Stunden. Die Portionspackungen in Tiefziehschalen werden über ein Transportband vereinzelt und direkt dem Röntgensystem zugeführt. Die Systemlänge inklusive Auswerfer und Auffangbehälter beträgt lediglich 2,1 m. Die Packungen laufen mit einer Bandgeschwindigkeit von 35 bis 40 m/min durch die Anlage.
Im zentralen Suchbereich der Anlage wird jede Packung zeilenweise durchleuchtet. Die integrierte PC-basierte Bildverarbeitung kontrolliert jeden Zeilenscan auf Fremdkörper und löst bei Bedarf die nachgeschaltete Auswerfer-Station aus. Das interne Statistikmodul zählt jede Packung und analysiert die Ausschussrate. Diese statistischen Daten, die auf dem Farbdisplay jederzeit ablesbar sind, geben dem Produktionsleiter Information über sein Produktionsvolumen, dem Qualitätsleiter Aufschluss über eventuelle Probleme.
Bedienung und Programmierung der Anlage erfolgen über ein großzügig dimensioniertes Touch-Screen-Display. Die Bedienoberfläche ist übersichtlich und klar strukturiert. Mit wenigen Tastendrücken wird die Anlage erfolgreich eingerichtet. Das Personal lernt schnell und intuitiv den Umgang mit dieser anspruchsvollen Technik.
Die ersten Erfahrungen an der Hackfleischmaschine bei Eyckeler & Malt waren überzeugend. Die Empfindlichkeiten betragen für Glas-Kontamination weniger als 2,0 mm, für Metall-Kontamination kleiner als 1,0 mm Edelstahl. Dem Verbraucherschutz kann nunmehr sehr viel besser Rechnung getragen werden als mit dem bis dato eingesetzten Metalldetektor, dessen Leistungsfähigkeit auf 2,5 mm Edelstahl begrenzt bleibt. Zusätzlich werden Knochenfragmente aufgespürt, die als weiteres Qualitätskriterium in die QS-Routinen des Unternehmens aufgenommen wurden.
Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten
Im Bereich der Fleisch verarbeitenden Industrie gibt es vielfältige Anwendungsmöglichkeiten für die Röntgentechnik wie die Glas-, Stein- und Metalldetektion, Knochendetektion und die Überprüfung geclippter Würste. Weiterhin eignet sich diese Technik für die Überprüfung von Produkten in AI-Schalen und metallisierter Folie bzw. zur Vollständigkeitskontrolle von Fertigpackungen. Erweiterte Möglichkeiten bestehen durch die Verwendung von Rohrleitungs-Röntgensystemen. Auf diese Weise lassen sich gepumptes Fleisch und flüssige Fertigprodukte überprüfen. Zusammenfassend darf festgestellt werden, dass die Röntgenprüfung eine aussagekräftige und zuverlässige Inspektionsmethode für alle Arten von Lebensmitteln, verpackt und unverpackt, ist. Die Leis-tungsfähigkeit ist dank moderner Rechnertechnik so vielseitig, dass neben der Fremdkörperdetektion zusätzlich Qualitätsaussagen zu Füllgrad, Vollständigkeit, Position und Unversehrtheit der Produkte getroffen werden können.
Halle 4, Stand 114
E dei 235
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