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Straffes Fitnessprogramm

Gesellschafterwechsel bei Nocado
Straffes Fitnessprogramm

Seit der Gründung im Jahre 1966 hatte sich die Nocado Armaturenfabrik sehr schnell einen guten Namen im Edelstahl-Armaturenmarkt gemacht. Das Unternehmen wuchs, ausgehend vom Stammsitz in Großefehn, Ostfriesland, und breitete sich durch Vertriebspartner und Beteiligungen weltweit aus. Im Juli 2004 haben Frank Lohrer und seine Frau Andrea Gretz die unternehmerische Führung als Gesellschafter und Geschäftsführer übernommen. dei sprach mit Frank Lohrer über die geplante Neuausrichtung des Unternehmens.

dei: Herr Lohrer, Sie haben im Juli die unternehmerische Führung von Nocado übernommen. Was tut sich in der Unternehmensgruppe?

Lohrer: Nocado hat sich ein straffes „Fitnessprogramm“ verordnet. Herr Trauernicht und Herr Leutner, die Anfang 2003 bei Nocado eingesprungen waren, haben im Juli 2004 die unternehmerische Führung als Gesellschafter und Geschäftsführer an meine Frau, Andrea Gretz, und mich übergeben. Herr Leutner steht uns weiterhin mit seiner jahrzehntelangen Vertriebserfahrung zur Verfügung und wird vorrangig die Kontakte zu Konzernkunden vertiefen.
dei: Warum ein „Fitnessprogramm“ bei Nocado und was genau meinen Sie damit?
Lohrer: Seit der Gründung im Jahre 1966 hatte sich Nocado sehr schnell einen guten Namen im Edelstahl-Armaturenmarkt gemacht. Das Unternehmen wuchs, ausgehend vom Stammsitz in Großefehn, Ostfriesland, und breitete sich durch Vertriebspartner und Beteiligungen weltweit aus. Bei diesem Wachstum wurde nicht immer auf eine ausreichende Rentabilität der einzelnen Aktivitäten geachtet und zudem zahlten sich einige technische Neuentwicklungen – insbesondere auf dem neu hinzugenommenen Gebiet der Anlagentechnik – nicht wie beabsichtigt aus. Im Rahmen unseres „Fitnessprogramms“ richten wir Nocado wieder auf seine Kernkompetenz aus, d. h. auf alle Edelstahlkomponenten, die zwischen den verfahrenstechnischen Hauptaggregaten einer Prozesslinie benötigt werden. Unsere Kunden hinsichtlich Technik, Qualität, Lieferzeit und Liefertreue und natürlich Preis zufrieden zu stellen, bestimmt unser Handeln. Und damit bei den Preiswünschen unserer Kunden auch angesichts der EU-Osterweiterung und asiatischer Lieferanten genügend für Nocado übrig bleibt, muss auch die interne Produktivität erheblich gesteigert werden.
dei: Welche Maßnahmen haben Sie konkret vor?
Lohrer: Zunächst einmal haben wir der Unternehmensgruppe eine neue Struktur gegeben: Über die operativen Einheiten haben wir eine (Mini-)Holding gesetzt, die GroupInox GmbH, deren Kernaufgabe es ist, die erfolgreiche Entwicklung der Gruppe sicher zu stellen. Die operativen Einheiten sind nun alles „Schwestern“, denen jeweils eine strategische Aufgabe im Verbund zugewiesen wird. Von nicht ausreichend rentablen Bereichen haben wir uns getrennt bzw. werden wir uns trennen. Neue, Erfolg versprechende Bereiche werden wir dazufügen. Insbesondere in der Kerngesellschaft, der Nocado GmbH & Co. KG, werden wir uns die Abläufe und Kostenstrukturen sehr genau anschauen. Für uns gilt letztendlich das Gleiche, was wir fast täglich von den großen Konzernen in Deutschland lesen können: Nur wenn es gelingt, die Personalkosten und die Produktivität wieder auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau zu bringen, können wir den Abfluss von Arbeitsplätzen ins Ausland verhindern.
dei: In welchen Märkten/Branchen ist bzw. wird Nocado schwerpunktmäßig aktiv?
Lohrer: Der klassische Kundenkreis umfasst natürlich weiterhin Maschinen- und Anlagenbauer, die die Lebensmittel-, Brauerei- und Getränkeindustrie, Molkereien, Kosmetik- und Pharmaunternehmen sowie chemische und biotechnologische Firmen beliefern. Verfügen die End-user über ausreichend verfahrenstechnisches Know-how, beliefern wir sie auch direkt bzw. über Montagefirmen. Die Ausweitung der Aktivität in den Anlagenbau ist in der Vergangenheit von den angestammten Kunden zum Teil sehr kritisch aufgenommen worden. Hieraus hat Nocado gelernt und wird sich wieder auf das Komponentengeschäft und den Bau kundenspezifischer Sonderkonstruktionen konzentrieren.
dei: Nocado ist erfolgreicher Hersteller von Armaturen, Modulen, Aggregaten und Molchsystemen. Wo liegen Ihre Schwerpunkte in der Produktentwicklung?
Lohrer: Durch veränderte Fertigungsverfahren arbeiten wir beispielsweise daran, Konstruktionen zu vereinfachen. Ganz oben an steht hier die Optimierung der Wirtschaftlichkeit u. a. auch durch verbesserte Ergonomie. Hierzu gehört neben der Bedienbarkeit auch der Bereich Wartung. Zum anderen werden neue Produkte entwickelt, um Kosten zu reduzieren oder die Betriebssicherheit bei der Herstellung von Lebens- und Genussmitteln zu erhöhen. Bei den Modulen, Aggregaten und Molchsystemen steht eine erhöhte Wirtschaftlichkeit im Vordergrund, die sich durch Produkteinsparungen oder andere Betriebskostenreduzierungen bzw. geringere Investitionskosten erreichen lässt.
dei: Ihr Armaturenprogramm teilt sich auf in die drei Bereiche nocanorm, nocaplus und nocasept. Wie grenzen sich diese Programme gegeneinander ab?
Lohrer: Das gesamte Produktprogramm ist in den vergangenen Jahren stetig angewachsen. Für den Kunden wurde es immer unübersichtlicher und das Heraussuchen der für ihn richtigen Armatur schwieriger. Vor nahezu drei Jahren fasste Nocado deshalb alle aseptischen Armaturen in einem eigenen Katalog zusammen. Zu diesem Zeitpunkt erfolgte dies allerdings noch nicht ganz konsequent, da man in dem Katalog darauf hinwies, dass man die Armaturen im Werkstoff 1.4435 inkl. der für die Pharmaindustrie üblichen Dokumentation oder aber in AISI 316L mit einer für die Kosmetik- oder Lebensmittelindustrie üblichen Dokumentation bekommen konnte. Wie Nocado feststellte, wurde der Bedarf an hochwertigen Armaturen, bei denen eine Einzel-Qualitätsprüfung erfolgt, nur unzureichend abgedeckt. Das nocanorm-Programm umfasst im Wesentlichen alle bewährten Nocado-Armaturen in der bekannt hochwertigen Qualität. Das Programm wird durch Handelsware ergänzt, so kann beim Montagematerial nun z. B. Beizpaste mitbestellt werden. nocasept ist ein komplettes Programm, primär zusammengestellt für die Pharmaindustrie. So sind z. B. sämtliche Bauteile orbital verschweißbar, produktberührte Teile werden ausschließlich im Werkstoff 1.4435 gefertigt und es werden individuelle Prüfzeugnisse nach Kundenspezifikation gemäß 3.1.B nach EN 10204 erstellt. Durch das erforderliche Umstempeln, ist der Fertigungsaufwand hierfür erheblich höher als bei den anderen Baureihen. nocaplus basiert zum einen auf dem nocasept-Programm, jedoch wird statt des Werkstoffes 1.4435 der international gebräuchlichere Werkstoff nach AISI 316L verwendet. Durch eine strikte Trennung innerhalb der Produktion und einer strengen, begleitenden Qualitätsprüfung und einer vereinfachten Dokumentation gemäß 2.2 nach EN 10204, bei der auf ein Umstempeln verzichtet wird, ist der Fertigungsaufwand geringer. nocaplus-Bauteile sind auch für Handschweißungen, mit kurzen Stutzen, verfügbar. nocaplus besteht aber auch aus Produkten, die denen des nocanorm Programms äußerlich sehr ähnlich sind. Neben den für nocanorm üblichen Qualitätsprüfungen findet zusätzlich immer eine Individualprüfung an jedem Bauteil statt. So werden entsprechend den nocaplus-Qualitätsvorgaben die in einschlägigen Normen zulässigen Toleranzen teilweise um den Faktor 10 unterschritten. Einige Bauteile sind sogar in zwei Programmen erhältlich. Wo dies der Fall ist, kosten diese Bauteile auch exakt dasselbe.
dei: Welche technischen Weiterentwicklungen gibt es bei Ihren aseptischen Ventilen?
Lohrer: Das Programm ist nun komplett in nocaplus- oder nocasept-Ausführung lieferbar. Die Ventilfamilie wurde um einige Nennweiten und Optionen ergänzt.
dei: Welche Entwicklung gibt es bei Ihren Molcharmaturen?
Lohrer: Molchsysteme werden zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit einer Anlage installiert. Neben den Investitionskosten sind die Punkte Installations- und Integritätskosten, Produktreste und Betriebssicherheit hauptsächlich kaufentscheidend. Dass die Reinigungsfähigkeit den Erwartungen des Kunden entsprechen muss, ist natürlich selbstverständlich. Da Nocado in den vorgenannten Punkten bereits heute führend ist, ist das Entwicklungsziel, diesen Vorsprung noch zu vergrößern.
dei: Nocado hat sich auf die Herstellung und den Vertrieb unterschiedlicher Komponenten spezialisiert. Wie sieht es bei Ihnen mit dem Anlagenbau aus?
Lohrer: Wie bereits erwähnt, betreibt Nocado keinen Anlagenbau mehr im klassischen Sinne. In Großefehn werden teilweise funktionsfähige Module wie z. B. Kurzzeiterhitzer gefertigt. Diese werden jedoch ohne Integration und ohne Inbetriebnahme, meist an Anlagenbauer, verkauft. Nocado unterstützt Produktionsbetriebe, Anlagenbauer und Montageunternehmen bei der Problemlösung und Auswahl der Komponenten und übernimmt teilweise die Fertigung von Funktionseinheiten, wobei die verfahrenstechnische Verantwortung üblicherweise beim Auftraggeber verbleibt.
dei: Welche technologischen und wirtschaftlichen Ziele verfolgen Sie für die Zukunft?
Lohrer: Technologisch ausgereifte, zuverlässige Produkte ist der Kunde von Nocado gewöhnt, bahnbrechende Innovationen erwarten wir in unserem Markt eher weniger. Schnell und preiswert dem Kunden die Lösung seines Bedarfes und/oder Problems zu liefern und trotzdem eine angemessene Rentabilität zu erwirtschaften, ist unsere Herausforderung für die Zukunft.
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