Energieverluste stoppen

Tobias Ruta

Derzeit genießen Industriebetriebe umfangreiche Erleichterungen im Rahmen der Energie- und Stromsteuern, wenn sie gemäß EMAS (EC/761/2001) oder ISO 14001 zertifiziert sind. Gemäß dem Meseberger Beschluss von 2007 sieht die derzeitige Regelung vor, dass der Spitzenausgleich längstens bis zum 31. Dezember 2012 gewährt wird. Gleichzeitig ist bekannt, dass trotz größerer Maßnahmen, die bislang in der Industrie realisiert wurden, auch heute noch enorme Energieeffizienzpotenziale existieren. Deswegen soll bis spätestens 2013 die Kopplung von Steuerermäßigungen an die Einführung eines Energiemanagements realisiert werden (siehe z. B. Entwurf des Energieeffizienzgesetzes 2009). Die wachsende Bedeutung von Energiemanagement-Systemen hat im August 2009 dazu geführt, dass die EN 16001 verabschiedet wurde. Diese Norm verfolgt das Ziel, Organisationen beim Aufbau von Systemen und Prozessen zur Verbesserung der Energieeffizienz zu unterstützen. Dabei sieht man in einem systematischen Energiemanagement einerseits die Möglichkeit, die Energiekosten zu senken, und andererseits auch die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Der Erfolg des Systems ist abhängig von der Verpflichtung aller Ebenen und Funktionen einer Organisation, um eine Energiepolitik zu entwickeln, Ziele und Prozesse zu definieren, notwendige Maßnahmen zu ergreifen und die Übereinstimmung des Systems gemäß den Anforderungen der EN 16001 zu demonstrieren, um mittelfristig steuerliche Vergünstigungen zu nutzen. Die Anwendung der EN 16001 unterstützt beim Aufbau eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses, der zu einer effizienteren Energienutzung führt. Diese wird in industriellen Unternehmen die Einführung eines Energie-Überwachungsplans und die Durchführung von Energie-analysen fördern.

Die Elemente der EN 16001 sind die Einführung einer Energiepolitik, deren Planung, das Einführen und Betreiben, Kontrolle und Korrekturmaßnahmen, interne Audits und Management Reviews.

Hier erfährt der Bereich Überwachen und Messen ein besonderes Augenmerk. Gemäß der Norm muss die Organisation die Anforderung an Messung, Überwachung und die Zielsetzung ihrer Energiemanagementprogramme aufstellen und beschreiben.

Die Basis für Energiekostenreduzierung sind zuverlässige Energiemesswerte. Für die Erfassung von Dampf, Druckluft, Wärme, Kälte, Strom, Erdgas und Öl ist eine anwendungsoptimierte und hochgenaue Messtechnik elementar. Aussagefähige Messergebnisse sind davon abhängig, welche Parameter gemessen, welche Sensoren und welche Berechnungsstandards eingesetzt werden.

Endress+Hauser kann alle energierelevanten Parameter wie Durchfluss, Druck und Temperatur messtechnisch erfassen, um die Anforderungen in Versorgungsenergien mit einer hohen Reproduzierbarkeit sicherzustellen.

Die Auswahl eines schlecht dimensionierten Messgerätes oder der Verzicht auf geeignete Druck- und Temperaturkompensation in Gas- oder Dampfanwendungen kann bereits zu Messfehlern von mehr als zehn Prozent führen. Hohe Messfehler führen zu einer mangelhaften Prozesssteuerung und zu fehlerhaften Abrechnungen oder zu Fehlinterpretationen der Energiekennzahlen – und damit potenziell zu falschen Entscheidungen. Um den zukünftigen Energiebedarf optimal mit der angestrebten Energiepolitik des Unternehmens zu planen, ist zuverlässige Messtechnik unerlässlich. Die erhobenen Informationen zum benötigten Energieeinsatz pro Einheit Produkt und die mittelfristige Produktionsplanung führen dazu, dass Investitionen, z. B. für neue Verdichteranlagen, zusätzliche Wärmetauscher, neue Pumpenkonzepte, Errichtung einer Hackschnitzelanlage, bedarfsgerecht getätigt werden.

Auf Energiekreisläufe optimierte Durchflussmessgeräte wie der Proline t-mass 65 können dazu verwendet werden, Leckagen in Druckluftnetzen aufzudecken oder die spezifische Energiekennzahl in kWh/Nm³ zu erfassen. In Druckluftnetzen sind heute in der Industrie ca. 30 % Leckageverluste üblich, die mit relativ wenig Aufwand und Kosten auf ca. zehn Prozent reduziert werden können. Auch für andere Medien wie Dampf oder Technische Gase sind solche Leckageerkennungen von Interesse. Auch defekte Komponenten wie Kondensatabscheider in Dampfanwendungen, können hinsichtlich ihres Energieverbrauches überwacht werden. Auch die spezifischen Energieverbräuche von Dampfkesseln und von Wärme-/Kälteanlagen lassen sich mit relativ wenig Aufwand überwachen.

In der Praxis sind die Informationen zur Energieerfassung häufig im ganzen Unternehmen verteilt, zum Teil nicht digital verfügbar oder in unterschiedlichen Datenbanken abgelegt. Es zeigt sich, dass die Energiedaten von Dampf oder Druckluft in unterschiedlicher Weise gepflegt und dokumentiert werden. Gelegentlich müssen die Energiedaten mühsam „zu Fuß“ zusammengetragen werden. Solche Abläufe kosten Zeit und die Fehlerquote ist relativ hoch. Somit liegt weiteres Optimierungspotenzial in der Übertragung der Daten. Endress+Hauser verfügt über eine Vielzahl von Komponenten, die die automatische Datenübertragung von unterschiedlichen Signalen wie 4…20 mA-Hart-Impulsen, Profibus, Foundation fieldbus oder anderen Kommunikationsmöglichkeiten aus dem Prozess über Ethernet in das Energiemonitoring-System flexibel löst. Diese große Flexibilität bietet dem Energiemanager auch die Möglichkeit, Daten in ein bestehendes Betriebsdatenerfassungssystem zu integrieren.

Neben zuverlässigen Energiemesswerten aus dem Prozess und deren Übertragung auf eine zentrale Datenbank kommt hinzu, dass für die Ermittlung der Energiekennzahlen zusätzliche Produktionsdaten verknüpft werden müssen. Diese Daten können aus Steuerungen, Betriebsdatenerfassungssystemen oder Excel-Tabellen zusammengeführt werden. Endress+Hauser bietet die Möglichkeit, ein automatisches Energiemonitoring für eine transparente Energieübersicht umzusetzen. Die Einbindung von Daten über OPC-, oBix- oder csv-Formaten bietet auf einfache Weise die direkte Aufbereitung zwischen Energieverbrauch und Produktionszahlen.

Somit kann der Anwender den spezifischen Energieverbrauch überwachen, die Anlageneffizienz kontrollieren und Verschlechterungen frühzeitig erkennen. Darüber hinaus spart man bei der anwenderfreundlichen Konfiguration viel Zeit.

Gemäß der EN 16001 heißt es weiter, dass die Ergebnisse von Audits zu dokumentieren und dem Top-Management zu berichten sind. Die Web-basierte Software von Endress+Hauser bietet hierbei eine Vielzahl an Möglichkeiten und liefert die optimale Basis, um zukünftige Maßnahmen zu planen. Das umfangreiche Berichtswesen führt dazu, dass sich Änderungen bzgl. der Energiepolitik und der Bereitstellung von Ressourcen bedarfsgerecht planen lassen.

Online-Info www.dei.de/0210434

Die Software von Endress+Hauser bietet einiges, um gemäß der EN 16001 dem Top Management zu berichten: