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Hygienische Transport und Prozessbänder

Hygienische Transport und Prozessbänder
Lebensmittelsicherheit steht an erster Stelle

Im Interview mit dei stellt Imke Brandes, Global Segment Manager Food & Tobacco bei Forbo Siegling, hygienische Transport- und Prozessbänder für die Lebensmittelindustrie vor. Weitere Themen sind die digitalen Services des Unternehmens sowie nachhaltige Bänder, deren Zugträger aus recyceltem PET bestehen.

Frau Brandes, welche Risiken können mit Blick auf die Lebensmittelsicherheit von Transport- und Prozessbändern ausgehen?

Imke Brandes: Von unseren Transport- und Prozessbändern für die Lebensmittelindustrie gehen prinzipiell keine Risiken für die Lebensmittelsicherheit aus. Einwandfreie Hygiene und hohe Produktivität von Prozessen stehen im Fokus unserer Bemühungen und bestimmen die Richtung unserer Forschung und Entwicklung. Wichtig für uns ist, dass unsere Kunden sowohl sicher als auch wettbewerbsfähig produzieren können. Dafür bietet unser Food-Programm insbesondere die HACCP Typen, die sowohl aus gewebebasierten als auch aus homogenen Materialien gefertigt werden.

Welche einschlägigen deutschen und internationalen Richtlinien und Normen erfüllen diese Transport- und Prozessbänder?

Brandes: Grundsätzlich sind die eingesetzten Werkstoffe und Materialien für den Kontakt mit unverpackten Lebensmitteln zugelassen. Alle Lebensmittelbänder entsprechen den FDA-, EU- und MHLW-Verordnungen.

Beschreiben Sie bitte, wie die Lebensmittelbänder das HACCP-Konzept unterstützen.

Brandes: Alle HACCP-Typen bieten aufgrund ihrer guten Ablöseeigenschaften einen großen Vorteil im Verarbeitungsprozess adhäsiver Lebensmittel und Süßwaren. Durch geschlossene, glatte Oberflächen, sowie hydrolysebeständige Materialien lassen sich unsere HACCP-Typen besonders leicht reinigen. Einer UVC-Entkeimung und mechanischen Bandreinigung halten die Bänder problemlos stand.

Verfügen die HACCP-Bänder auch über eine Bandkantenversiegelung?

Brandes: Ja. Diese bieten wir für alle Kunstofftransportbänder mit Gewebezugträger als Zusatzoption an.

Welche Funktion hat die Bandkantenversiegelung?

Brandes: Sie verhindert das Eindringen von Öl, Fett und Wasser im Bereich der Bandkante und damit auch die Entstehung von gefährlichen Bakteriennestern. Letztendlich erhöht sie damit die Lebensdauer des Bandes und die Sicherheit des transportierten Lebensmittels.

Aus welchen Werkstoffen sind die produktberührte Seiten der Bänder gefertigt?

Brandes: Hier kommen unterschiedliche, für den Kontakt mit Lebensmitteln zugelassene Kunststoffbeschichtungen zum Einsatz, beispielsweise Polyurethan.

Jüngst hat Forbo Siegling seine HACCP-Produktfamilie um Fullsan-Bänder erweitert. Was sind das für Bänder?

Brandes: Diese homogenen Transport- und Prozessbänder wurden für besonders hygienesensible Anwendungen entwickelt. Sie werden aus hochwertigem TPU, also thermoplastischem Polyurethan, hergestellt.

Welche Eigenschaften zeichnen die Fullsan-Bänder aus?

Brandes: Die homogenen Bänder trotzen allen thermischen und mechanischen Herausforderungen. Sie sind leicht zu reinigen und besitzen dabei eine hohe Beständigkeit gegenüber den eingesetzten Reinigungsmitteln. Eine regelmäßige Entkeimung mit UVC-Bestrahlung ist ebenfalls möglich. Darüber hinaus sind die Fullsan-Bänder komplett versiegelt.

In welchen Ausführungen sind die Fullsan-Bänder erhältlich?

Brandes: Bisher gibt es zwei Ausführungen: Fullsan FLT und Fullsan FLT+. Bei den nicht verstärkten Fullsan-FLT-Bändern erfolgt der Antrieb reibschlüssig über eine Antriebstrommel. Das bedeutet, dass das Hygiene-Upgrade konventioneller Förderer mit diesen Bändern besonders einfach ist. Die Unterseite der Bänder ist plan, also ohne Zähne bzw. Zahnreihen ausgeführt.

Bei Fullsan FLT+ handelt es sich um verstärkte Bänder, die mit eingelassenen Aramid-Corden in Längsrichtung ausgestattet sind. Die Corde erhöhen die Zugkraft und minimieren dabei die Banddehnung. Somit sind die Bänder besonders für längere Förderstrecken und höhere Beladungen geeignet.

Wird Forbo Siegling die Fullsan-Familie um weitere Bandausführungen erweitern?

Brandes: Aktuell sind die beiden flachen Ausführungen erhältlich. Im Laufe des Jahres werden wir noch positiv angetriebene Bänder auf den Markt bringen. Außerdem bieten wir die Bänder mit unterschiedlichen Oberflächenstrukturen der Lauf- und Tragseite an.

Wo können die Fullsan-Bänder in der Lebensmittelindustrie eingesetzt werden?

Brandes: Mit den Bändern können verpackte und unverpackte Lebensmittel gleichermaßen transportiert werden. Sie eignen sich für alle Förderaufgaben in hygienesensiblen Bereichen der gesamten Lebensmittelindustrie.

Auf der Homepage Ihres Unternehmens finden Interessenten unterschiedliche Onlinetools, beispielsweise den Produktfinder. Plant Forbo Siegling in Zukunft weitere digitale Services an den Start zu bringen?

Brandes: Unsere Fachleute arbeiten derzeit an der Markteinführung einer mobilen Anwendung, einer App, mit der verschiedene Workflows rund um den Bandbetrieb online abgewickelt werden können. Das passiert über einen per Laser auf dem Band aufgebrachten QR-Code.

Welche Funktionen wird diese App genau bieten?

Brandes: Nach dem Einlesen des QR-Codes bietet sie zahlreiche Möglichkeiten den Betrieb des Bandes digital zu begleiten. Alle Kundendaten und relevanten Informationen zum Band stehen im Bedarfsfall sofort zur Verfügung. Während der Installation des Bandes kann der Anwender einfach Kontakt zum zuständigen Vertriebsmitarbeiter aufnehmen. Ferner unterstützt die Anwendung bei Instandhaltungsmaßnahmen, indem sie die Beurteilung des aktuellen Bandzustands durch hinterlegte Klassifizierungsmöglichkeiten erleichtert. Ähnlich verhält es sich bei der Deinstallation. Auch hier können Bandschäden anhand von vorgegebenen Optionen klassifiziert werden. Und nicht zuletzt unterstützt die Anwendung bei Serviceanfragen, der Angebotsanforderung und Nachbestellung.

Ab wann wird diese App verfügbar sein?

Brandes: Geplant ist ab Ende des Jahres. Wir werden die Anwendung für Android- und iOS-Geräte anbieten.

Ein anderes wichtiges Thema, das die Branche bewegt, ist die Nachhaltigkeit. Hier bietet Ihr Unternehmen die Transilon-Ecofiber-Bänder an. Was ist das Besondere an diesen Bändern?

Brandes: Das Besondere ist, dass die Zugträger dieser Bänder nicht aus neuwertigem PET, sondern aus rPET bestehen. Das ist recyceltes PET. Durch die Verwendung von Garnen aus diesem Werkstoff können jährlich viele Tonnen CO2 eingespart werden. Wenn wir beispielsweise nur 30 unserer Transilon-Bandtypen betrachten, so beträgt die mögliche Einsparung pro Jahr etwa 1,4 t CO2.

Aus welchen Wertstoffquellen wird das rPET gewonnen?

Brandes: Das Rezyklat wird im Wesentlichen aus sogenannten Post-Consumer-Getränkeflaschen gewonnen. Dabei handelt es sich um bereits verwendete Getränkeflaschen, die zunächst nach Farbe getrennt, anschließend gründlich gereinigt und nach der Entfernung von Etiketten und Verschlüssen schließlich geschreddert werden. Die so gewonnenen Flakes werden erneut gereinigt, dann geschmolzen und zu Pellets verarbeitet, die als Rohstoff für verschiedene Garnarten dienen.

Unterscheiden sich rPET und herkömmliches PET hinsichtlich ihrer mechanischen Eigenschaften?

Brandes: Nein. Unsere Forschungs- und Entwicklungsabteilung hat zahlreiche Labor- und Feldtests durchgeführt. Und die zeigen, dass Garne aus Sekundärrohstoffen, also aus rPET, hinsichtlich ihrer Bruch- und Zugfestigkeit sowie ihrer thermischen Stabilität ebenso leistungsfähig sind wie die bisher verwendeten Garne aus neuwertigem PET.

Bietet Forbo Siegling diese Bänder auch schon für den Einsatz in der Lebensmittelindustrie an?

Brandes: Nein. Bisher bieten wir die Transilon-Ecofiber-Bänder nur für den Logistik-Bereich an. In Zukunft wollen wir diese nachhaltigen Bänder aber auch für die Lebensmittelindustrie anbieten.

Kommen wir zum Schluss zur Interpack. Welche Neuigkeiten für die Lebensmittelindustrie wird Forbo Siegling in Düsseldorf zeigen?

Brandes: Im Mittelpunkt werden die neuen Fullsan-Bänder stehen. Außerdem haben wir unsere Prolink-Produktfamilie, das sind Modulbänder, um neue Bandvarianten erweitert. Auch die zeigen wir in Düsseldorf. Und außerdem werden wir den Besuchern unsere digitalen Services vorstellen.

Forbo Siegling GmbH, Hannover

Halle 3, Stand B13


Das Interview führte für Sie: Lukas Lehmann

Redakteur V.i.S.d.P.


„Die homogenen Fullsan-Bänder wurden für besonders hygienesensible Anwendungen in der Lebensmittelproduktion entwickelt. Sie werden aus hochwertigem TPU gefertigt.“

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