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Powerschub im Reaktor

Mischung von speziellen Mikroorganismen und ionisierter Luft beschleunigen AOX-Abbau im Abwasser
Powerschub im Reaktor

Powerschub im Reaktor
Mikroskopische Aufnahme einer gesunden Abwasserflocke aus dem Rieselfilmreaktor: Die mikrobiologischen Systemprodukte von inocre ermöglichen einen AOX-Abbau ohne Chemikalien
AOX steht für absorbierbare organisch gebundene Halogene – Fluor, Chlor, Brom und Jod. Die schwer abbaubaren Substanzen stellen für die Betreiber industrieller Abwasserreinigungsanlagen nach wie vor eine Herausforderung dar. AOX behindert den biologischen Abbau und wirkt sich negativ auf den Betrieb der Reinigungsanlage aus.

Sven Rixrath

Abwasser aus der chemischen oder pharmazeutischen Industrie oder der Nahrungs- und Getränkeindustrie weisen in der Regel hohe Frachten organischer Substanzen auf. Dabei sind die AOX-Konzentrationen insbesondere auf den Einsatz von Desinfektions- und Reinigungsmitteln zurückzuführen. Eine Folge für die Anlagenbetreiber sind Mehrkosten durch Entsorgungsentgelte. Bei erhöhter AOX-Belastung vor der Einleitung in die kommunale Abwasseranlage ist in Deutschland eine Vorbehandlung gesetzlich vorgeschrieben.
Mikrobiologische Hightech
Bioreaktoren sind heute bei der Vorreinigung industrieller Abwässer im Vormarsch. Dennoch zögern Betriebe nach wie vor bei der Investition in eigene biologische Verfahrensschritte und setzen ausschließlich auf chemisch-physikalische Verfahren.
Dass eine biologische Vorreinigungsstufe von Abwasser auch für kleinere und mittlere Betriebe wirtschaftlich interessant ist, beweist ein innovatives Rieselfilmverfahren von inocre Umwelttechnik. Der Biotechnologie-Spezialist aus Großhelfendorf mit großen, firmeneigenen Technikum hat in jahrelanger Forschungsarbeit ein mikrobiologische Systemprodukt entwickelt, das sich unter anderem in der Abwasserreinigung und Klärschlammbehandlung bereits vielfach bewährt hat. Die flüssige Subs-tanz besteht aus einer speziellen Kombination von Mikroorganismen, Nährstoffen und Biopolymeren. Die Mikroorganismen des umweltfreundlichen Produktes gehören laut Biostoff-Verordnung (BiostoffV) zur Risikogruppe 1 wie beispielsweise Joghurt-Kulturen und sind unbedenklich für Mensch, Tier und Pflanzen.
Derzeit wird es im Rahmen von mehreren Forschungs- und Entwicklungsprojekten in Rieselfilmreaktoren eingesetzt. Das Besondere an dem Verfahren: Zu der extrem hohen Dichte an Mikroorganismen, die dem Reaktor zudosiert werden, wird ionisierte Luft beigemischt. Alle bisherigen Versuche, die gemeinsam mit dem Management Center Innsbruck (MCI) durchgeführt wurden, bestätigen eine signifikante Reduzierung der AOX-Belastung im Rieselfilmreaktor, beispielsweise beim Abbau der Halogenverbindung Chorphenol. Die Untersuchungen fanden unter aeroben Bedingungen mit und ohne Zugabe von Belebtschlamm mittels Messung von AOX-Wert und Phenol-Index statt.
Mit der Mischung von ionisierter Luft und mikrobiologischer Hightech erreichte das Forschungsteam AOX-Werte weit unter 1 mg/AOX pro Liter komplett ohne Zugabe von Chemikalien wie beispielsweise Wasserstoffperoxid sowie eine Halbwertzeit der AOX-Quelle Chlorphenol von rund 60 Minuten. Ansonsten liegt diese Halbwertzeit bei mehr als 500 Minuten. Gleichzeitig sank der CSB-Wert. Das Verfahren funktioniert störungsfrei in einem Rieselfilm-Bioreaktor. Der niedrige Betriebs- und Bedienungsaufwand gehört zu den Hauptvorteilen der Technologie. Deshalb rechnet sich das Nachrüsten insbesondere für mittelständische Unternehmen. Die Zufuhr der – im Vergleich zu anderen Behandlungsmethoden mit chemischen Oxidationsmitteln – preisgünstigen, ionisierten Luft erfordert kaum technischen Mehraufwand. Der Ins-tallationsaufwand für die „Plug-and-play-Reaktoren“ ist gering. Je nach Kundenwunsch werden sie aus Polyethylen beziehungsweise Polypropylen gefertigt. Das Material richtet sich nach Abwasserart und zu behandelndem Schadstoff. Die Reaktoren lassen sich problemlos hintereinander schalten und nehmen wenig Platz in Anspruch. Die benötigte Anzahl von Reaktoren hängt von der zu reinigenden Abwassermenge ab. Bei Bedarf können sie auch im Freien aufgestellt werden. Aufgrund der modularen Bauweise ist ein Ausbau bei Vergrößerung der Anlage jederzeit möglich.
Geringerer Rohwasserverbrauch
Das biologisch vorgereinigte Prozesswasser lässt sich auch mehrfach im Betrieb in unterschiedlichen Kreislaufprozessen nutzen. Das senkt den Rohwasserverbrauch und damit die Kosten weiter. Die wertvolle Ressource Wasser wird durch die umweltfreundliche Biotechnologie gleich mehrfach geschont. Fazit: Da AOX am schwersten abzubauen ist, lassen sich die Ergebnisse auf andere organische Schadstoffe im Abwasser übertragen. Eine maßgebliche Senkung der CSB-Werte durch Beimpfen des Abwassers mit den mikrobiologischen Systemprodukten von inocre ist beispielsweise bei Brauereiabwasser nachgewiesen. Hier kam es in einem Zeitraum von rund 5 Stunden und 45 Minuten zu Abbauwerten von 1886 mg/l CSB auf 180 mg/l CSB. Die unterschiedlichen Systemkombinationen des Produkts ermöglichen es, Abwässer aus vielen Branchen effizient zu behandeln. Die Abwasser- Analyse im betriebseigenen Labor gehört ebenso zum Leistungsspektrum, wie Aufwandabschätzung, Versuchsbetrieb vor Ort und die Lieferung der kompletten Anlage.
Online-Info www.dei.de/1009458
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