Die Produkteigenschaften von natürlichen Rohstoffen entscheiden sich oft beträchtlich. Rosinen sind anhaftend, Soja- oder Erbsenproteinpulver rieselfähig, Nüsse bruchempfindlich und Flüssigkeiten unterschiedlich viskos. Auch die Größe und Form der Zutaten ist oft sehr heterogen. Hinzu kommt, dass sie als Mischung mit anderen Zutaten ihr Fließverhalten noch einmal komplett ändern können. An die Dosierung stellt das hohe Ansprüche, die bei der Wahl des Dosiergerätes zu berücksichtigen sind.
Was ist zum Beispiel zu tun, wenn sich schlecht rieselfähige oder anhaftende Produkte nur bedingt oder schwer in Fluss bringen lassen? Entscheidend ist hier die Wahl der Dosierschnecke, die abhängig von der Produkteigenschaft zum Einsatz kommt – zum Beispiel Doppelkonkavschnecken, die sich durch ein Ineinanderkämmen quasi selbst reinigen. Spezialschnecken mit unterschiedlichen Steigungen sorgen hingegen für eine besonders schonende Dosierung. Um hohe Dosiergenauigkeiten und einen gleichmäßigen Produktstrom zu erreichen, ist bei allen Dosierschnecken ein konstanter Schneckenfüllgrad sehr wichtig.
Bei nicht frei rieselfähigen Pulvern, die zur Brückenbildung neigen, können Rührwerksdosierer mit horizontaler Rührwerkswelle einen gleichmäßigen Massenfluss sicherstellen, sowohl bei Einzelschnecken- als auch bei Doppelschneckendosierern.
Dosierung empfindlicher Produkte
Für sehr bruchempfindliche, rieselfähige Produkte wie Nüsse hingegen werden gerne Dosierdifferenzialwaagen mit Vibrationstrog verwendet. Bei diesen Geräten fließt das Produkt aus einem konischen Behälter in einen Trog, der das Schüttgut durch gleichmäßige Schwingung austrägt, wobei die gewünschte Dosierleistung über die Schwingweite geregelt wird.
Für rieselfähige Schüttgüter wie Pulver, Granulate, Flocken oder Fasern eignet sich der lebensmittelkonforme Flex-Wall-Dosierer. Er kommt vor allem bei empfindlichen Schüttgütern zum Einsatz, denn mit seinen seitlichen Massagepaddeln kann er das zu dosierende Produkt behutsam von außen durch den flexiblen Polyurethantrog massieren und zum Massenfluß anregen. Bei der Flex-Wall-Plus-Baureihe hilft zudem die kompakte Trapezbauform, mehrere Dosiergeräte um einen zentralen Aufgabepunkt aufzustellen. Schneckenprofile und -rohre lassen sich bei beiden Versionen flexibel an die unterschiedlichen Dosiermedien und Leistungsbereiche anpassen.
Hygienisches Design
Brabender entwickelt das Hygienic Design (HD) seiner Food-Dosiergeräte anhand der Leitlinien der European Hygienic Engineering & Design Group (EHEDG). Das abgerundete Flächendesign der Geräte beugt der Ablagerung von Partikeln vor und besitzt glatte Edelstahloberflächen – unter Vermeidung horizontaler Flächen. Dazu gibt es keine offenen Gewinde im Produktbereich und es kommen ausschließlich FDA- und EG-1935/2004-konforme Materialien zum Einsatz. Eine gute Reinigbarkeit wird durch gut zugängliche und in der Regel werkzeugfrei zu lösende Komponenten gewährleistet, etwa mit Schnellverschlüssen an Schnecke und Schneckenrohr. Die lüfterlosen Glattmotoren, die an allen eingebauten HD-Geräten verbaut sind, stellen darüber hinaus sicher, dass keine unnötigen Luftbewegungen mit Partikelverwirbelungen entstehen.
Kooperation mit Clextral
Vor Beginn der Produktion einer neuen Rezeptur sollten immer Tests durchgeführt werden, um das passende Dosiergerät mit den optimalen Konfigurationen herauszufinden. Brabender bietet dies in den Technika in Duisburg, Kanada und China an. Clextral, ein französischer Hersteller von Extrusionsanlagen, nutzt die verschiedenen Dosiergeräte von Brabender für eigene Tests. Bereits seit 2001 besitzt das Unternehmen ein Patent für das sogenannte High Moisture-Extrusion-Cooking-Verfahren, mit dem sich Fleischersatzprodukte aus pflanzlichen Proteinquellen extrudieren lassen.
Jérôme Mottaz, Leiter Technik und F&E bei Clextral, erklärt: „Es ist wichtig, die Dosierung zur Extrusion mit schwer fließenden Proteinbasen vorab an verschiedenen Dosiergeräten auszuprobieren, denn der Präzisionsgrad zu Beginn des Prozesses beeinflusst alle weiteren Parameter des Endprodukts. Auf die präzise Funktionsweise der gravimetrischen Food-Dosiergeräte der Brabender Technologie ist dabei immer Verlass. Gleichzeitig können wir jederzeit auf die Produktexpertise und das Prozess-Know-how der Mitarbeiter zurückgreifen.“
Als Spezialist für gravimetrische und volumetrische Dosiergeräte kann Brabender auch individuelle Lösungen für die Food-Dosierung entstehen lassen – zum Beispiel bei der Umsetzung spezieller gesetzlicher Vorgaben oder der Integration in vorhandene Produktionsanlagen und Neuanlagen.
Brabender Technologie GmbH & Co. KG, Duisburg
Autor Klaus Plien
Vertriebsleiter Food,
Brabender Technologie