Eine falsche Temperaturführung während der Produktion, Lagerung und des Transportes von Lebensmitteln kann zu deutlichen Qualitätseinbußen führen. Deshalb muss die Temperatur regelmäßig kontrolliert werden. Eine schnelle und hygienische Temperaturmessung ermöglichen mobile und stationäre Infrarot-Thermometer.
Dipl. Ing. Aribert Schulze
Besonders bei umfangreichen Routinetemperaturmessungen werden die Nachteile der berührenden Temperaturmessung deutlich. Diese Messungen laufen in der Regel folgendermaßen ab: Messfühler eintauchen, einstechen oder auf die Oberfläche des Messobjekts setzen und warten, bis sich die Temperaturanzeige stabilisiert hat. Anschließend wird das Thermometer herausgezogen, der Messwert abgelesen und notiert. Vor der nächsten Messung ist eine Reinigung oder Desinfektion des Messfühlers bzw. des Thermometers notwendig. Weniger aufwändig ist der Einsatz von berührungslos arbeitenden Infrarot-Thermometern. Sie ermöglichen eine schnelle Bestimmung der Oberflächentemperatur, die Messzeiten liegen zwischen 0,01 bis 1 s. Dabei kommen die Messgeräte mit den Lebensmitteln nicht in Berührung. Kontaminationen und Oberflächenveränderungen sind somit ausgeschlossen. Ferner lassen sich mit den wartungsarmen Infrarot-Thermometern auch sehr hohe Temperaturen messen. Darüber hinaus eignen sich diese Geräte für Temperaturmessungen an bewegten und schwer zugänglichen Objekten.
Die Temperaturmessung läuft denkbar einfach ab: Die Handgeräte werden einfach auf das Messobjekt gerichtet, wobei ein Laserpointer oder Laserkreisvisier das genaue Anvisieren der Messflächen erleichtert. Dann startet bereits die Messung; binnen kürzester Zeit liegen die Messergebnisse vor. Art und Umfang der Messwertauswertung und -weiterverarbeitung hängt von der Ausstattung des Infrarot-Thermometers ab.
Für einfache Anwendungen
Mit dem MiniTemp bietet Raytek ein Infrarot-Thermometer für eine Vielzahl einfacher Messaufgaben an. Das Gerät ist kompakt gebaut, passt in jede Kitteltasche und deckt einen Messbereich von -30 bis +200 °C ab. Die Ansprechzeit (95%) liegt bei 500 ms. Die Messgenauigkeit hängt von der Temperatur der Messobjekte ab. In einem Temperaturbereich von 0 bis 65 °C beträgt sie ±1 °C, bei Temperaturen unter 0 °C ±1 °C + 0,1 K/K und bei Messobjekttemperaturen oberhalb 65 °C erreicht sie 1,5% vom Messwert. Das Verhältnis von Messentfernung zu Messfleckdurchmesser (E:M) ist 4:1.
Einen sehr breiten Einsatz in der Lebensmittelindustrie finden die Infrarot-Thermometer der ST-Baureihe. Sie haben ein Laserkreisvisier und sind für folgende Messbereiche erhältlich:
• ST30 Pro -32 bis +545 °C
• ST60 ProPlus -32 bis +600 °C
• ST80 ProPlus -32 bis +760 °C
Die Ansprechzeit der Geräte (95%) beträgt 500 ms. Das Verhältnis von Messentfernung zu Messfleckdurchmesser reicht von 12:1 (ST30) über 30:1 (ST 60 ProPlus) bis 50:1 (ST80 ProPlus).
Für diejenigen Anwender, die sehr hohe Anforderungen an die Temperaturmessung stellen, hat Raytek die Infrarot-Thermometer der Baureihe MX im Angebot. Ausgelegt sind diese Geräte für einen Messbereich von -30 bis +900 °C, Ansprechzeit (95%) 250 ms. Über ein Laserkreisvisier lässt sich die Mess-fläche präzise markieren. Das Verhältnis von Messentfernung zu Messfleckdurchmesser ist 60:1. In Verbindung mit der DataTemp-Software und ihren vielfältigen Funktionen wird das Gerät zu einem unentbehrlichen Hilfsmittel bei regelmäßig durch-zuführenden Inspektionen. Für Temperaturmessungen an sehr kleinen Objekten gibt es die MXCF-Geräte mit Scharfpunktoptik (E:M 50:1). Außerdem beinhaltet die Baureihe das Niedertemperaturgerät MXSZ. Letzteres arbeitet in einem Temperaturbereich von -50 bis 500 °C.
Stationäre Infrarot-Thermometer
Stationäre Messgeräte werden an einer geeigneten Stelle in der Anlage fest montiert. Sie können mit unterschiedlichen Sensoren kombiniert werden. Man unterscheidet hier zwischen Punkt- und Liniensensoren (Linescanner). Punktsensoren ermitteln die Temperatur einer kleinen Messfläche. Die Linescanner sind hingegen in der Lage, mehrere Punkte quer zur Bewegungsrichtung gleichzeitig zu erfassen (bis zu 50 mal pro Sekunde). Diese Sensoren erzeugen bei Bandprozessen ein komplettes, zweidimensionales Temperaturbild. Welcher Sensor zum Einsatz kommt hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen beispielsweise das Verhältnis von Temperaturmessbereich und vertretbarem Messfehler, Reaktionszeit des Sensors auf Temperaturveränderungen, Größe der Messfläche usw. Für den Anschluss der stationären Infrarot-Temperaturmessgeräte an Anzeige- und Regeleinrichtungen stehen alle gängigen analogen Ausgänge und digitale Schnittstellen zur Verfügung.
Ein Anwendungsgebiet für stationäre Infrarot-Temperaturmessgeräte ist die Produktion von Backwaren. Letztere werden häufig in Durchlauföfen gebacken. Im Backraum dieser Öfen befinden sich die Infrarot-Sensoren, mit deren Hilfe die Oberflächentemperatur der Produkte im Ofen bestimmt wird.
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