Startseite » News (Pharma) »

RNA-Technologie befeuert Exportquote der Pharmaindustrie

Pharmaindustrie gehört zu Deutschlands Schlüsselindustrien
RNA-Technologie befeuert Exportquote der Pharmaindustrie

RNA-Technologie befeuert Exportquote der Pharmaindustrie
Die interaktive Deutschlandkart bietet Informationen zu den Aktivitäten von Unternehmen und Forschungseinrichtungen auf dem Feld der RNA-basierten Medikamente. Auch Zulieferer von Spezialchemikalien sind eingetragen. Die Karte wird laufend aktualisiert und ergänzt. Bild: vfa

Die Pharmabranche ist eine Schlüsselindustrie für die Zukunft Deutschlands. 2022 wurden insgesamt Güter im Wert von 49 Mrd. Euro exportiert. Einer der Exportschlager ist die RNA-Technologie.

Die Pharmaerzeugnisse gehören in Deutschland zu den Gütern mit dem höchsten Anteil exportierter Produktion – wie eine Analyse in der neuesten Ausgabe des MacroScope Pharma Economic Policy Briefs zeigt. Von 72 Mrd. Euro, die im Jahr 2019 aus heimischer Produktion zur Verfügung standen, wurden Waren im Wert von 49 Mrd. Euro exportiert: zwei Drittel der gesamten Produktion am Standort. Dies ist ein vergleichsweise hoher Anteil: Gesamtwirtschaftlich beträgt die Exportquote 19 %. Die Pharmahersteller in Deutschland erzielen damit hohe Auslandserträge und liegen im Vergleich, gemeinsam mit anderen Schlüsselindustrien, deutlich über dem Industriedurchschnitt.

RNA-Land Deutschland

Einer der Exportschlager ist die RNA-Technologie. Der erste RNA-basierte Impfstoff der Welt war für Deutschland erst der Anfang. Denn hierzulande ist umfassende Kompetenz für RNA-basierte Medikamente unterschiedlichster Art versammelt: für die produktbezogene Forschung, Entwicklung und Herstellung ebenso wie für die Weiterentwicklung und Automatisierung von Basistechnologien und die Zulieferungen von Spezialchemikalien. Und da gerade mehrere Unternehmen ihre Produktionskapazitäten wesentlich erweitern, wird bald auch eine rasche Skalierbarkeit vom Labor- zum Versorgungsmaßstab ermöglicht. An alledem sind Unternehmen und Forschungseinrichtungen gleichermaßen beteiligt. Das macht eine neue Standortkarte des vfa unter www.vfa.de/rna-land deutlich, die bereits 61 Unternehmen und Forschungseinrichtungen an 65 Standorten in Deutschland zeigt.

Dazu sagt Han Steutel, der Präsident des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa): „Die Pharmabranche ist eine Schlüsselindustrie für die Zukunft Deutschlands; und RNA ist eins der Kompetenzfelder, in denen sie hierzulande zur Weltspitze zählt. Allein steht Deutschland damit allerdings nicht. Wichtige Wettbewerber sind beispielsweise die USA, China, Belgien, Indien und die Schweiz. Deutschland hat also mittelfristig nur Chancen auf neue RNA-basierte Exportprodukte, wenn es jetzt am Ball bleibt“, so Steutel.

Was sind RNA-Medikamente?

Natürliche RNA-Moleküle findet man in jeder Zelle. Stets stellen sie Ketten dar, die im kürzesten Fall aus um die 20, im längsten Fall aus mehr als 10 000 Molekülabschnitten (den sogenannten Nukleotiden) bestehen. Sie erfüllen unterschiedliche Aufgaben. Am bekanntesten sind die Messenger-RNAs (mRNAs), die für die Bildung bestimmter Proteine sorgen. MicroRNAs wiederum greifen in die Genregulation der Zellen ein. Weitere Arten von RNA wirken an der Proteinbildung in den Zellen mit oder erfüllen noch andere Zwecke. Die Abkürzung RNA steht für „ribonucleic acid“.

RNA-basierte Medikamente enthalten künstlich hergestellte RNAs. Diese weichen üblicherweise in ihrem Molekülaufbau leicht von natürlichen RNAs ab, damit sie im Körper nicht so schnell abgebaut werden oder bestimmte Abwehrreaktionen auslösen. Häufig ist die RNA bei den Medikamenten in winzigen Bläschen verpackt, sogenannten Lipidnanopartikeln, die ihnen nach einer Injektion Schutz bieten und helfen, in Zellen hineinzugelangen. Es gibt mehrere Typen von RNA-basierten Medikamenten. Die gängigsten sind die folgenden.

  • mRNA-Medikamente, dazu zählen Impfstoffe ebenso wie therapeutische Medikamente, bringen Zellen dazu, ein ihnen bis dato unbekanntes Protein herstellen. Im Fall der mRNA-Impfstoffe gegen Covid-19 handelt es sich um das Spike-Protein des Erregers SARS-CoV-2.
  • Antisense- und siRNA-Medikamente enthalten kürzere RNA-Stücke, sogenannte RNA-Oligonukleotide, die die Bildung eines bestimmten Proteins in den Zellen, in die sie gelangen, unterbinden oder bestimmte MicroRNAs abfangen. Dabei unterscheiden sich Antisense-RNA und siRNA (small interfering RNA) etwas im Aufbau und in der Wirkungsweise.
  • RNA-Aptamer-Medikamente enthalten geknäuelte RNA-Ketten. Dank geeigneter räumlicher Struktur binden sie an bestimmte Proteine und stoppen sie so in ihrer Aktivität. Eine besondere Art Aptamere – die Spiegelmere – bestehen aus einer künstlichen RNA, in der alle Atome gegenüber natürlicher RNA in einer spiegelbildlichen Position liegen.

Für Medikamente mit allen RNA-Typen finden sich in Deutschland Unternehmen und Institute mit Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten. Auch an optimierten Nanopartikeln und alternativen Technologien zum zuverlässigen Einbringen der RNA-Moleküle in ihre Zielzellen wird in mehreren Firmen und Instituten gearbeitet.

>Weitere Informationen zu RNA-Medikamenten

Unsere Webinar-Empfehlung
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

cav-Produktreport

Für Sie zusammengestellt

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Hier finden Sie aktuelle Whitepaper

Top-Thema: Instandhaltung 4.0

Lösungen für Chemie, Pharma und Food

Pharma-Lexikon

Online Lexikon für Pharma-Technologie

phpro-Expertenmeinung

Pharma-Experten geben Auskunft

Prozesstechnik-Kalender

Alle Termine auf einen Blick


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de