Endlos flexibel

Verschlussdeckeldichtungen werden als selbstdichtende Verschlüsse in Hochdruckarmaturen z. B. für Kraftwerke bei hohen Temperaturen eingesetzt

Statotherm-V-Flex ist eine geflochtene Packung aus dauerelastischen, expandierten Reingrafitfolien (>96 %), die kein Bindemittel enthält

Verschlussdeckeldichtungen sind selbstdichtend und haben sich in Hochdruckarmaturen, z. B. in Kraftwerken, bei hohen Temperaturen erfolgreich bewährt. Sie sind als Meterware mit rechteckigem Querschnitt lieferbar und somit universell einsetzbar. Entwickelt als eine neue Variante der geflochtenen Brettschneider-Dichtung zeichnet sich dieses Packungskonzept vor allem durch seine Servicefreundlichkeit bei Revisions- und Instandhaltungsarbeiten aus.

Wer kennt sie nicht ? die geflochtene Dichtung für selbstdichtende Verschlüsse bei Hochdruck-Armaturen. Sie wird auch Brettschneider-Dichtung, nach dem Erfinder dieser Verschlüsse, genannt. Diese Packungen, die vor allem in Kraftwerken eingesetzt wurden, waren einst aus Asbestfasern geflochten. Nach dem Asbestverbot 1992 gab es keinerlei äquivalente Alternative mehr. Aus dieser Situation heraus wurden die gepressten Reingrafit- Verschlussdeckel-Dichtungen entwickelt. Diese exakt nach den Maßen der Armatur gefertigten Ringe gibt es mittlerweile auch in vielen Sonderausführungen, zum Beispiel mit Metallverstärkung oder mit Edelstahlkappen, um besondere Einsatzfälle abzudecken. Die Grafitringe haben sich technisch bewährt und konnten sich schnell durchsetzen. Jedoch hat diese Alternative zu den geflochtenen Packungen auch Nachteile.

Bei der Wartung von Hochdruck-Armaturen stellen die langen Stillstandszeiten beim Austauschen der gepressten Grafitringe ein großes Problem dar. Im Revisionsfall sind zunächst die Maße der Dichtung zu ermitteln, um Ersatz zu beschaffen. Dabei kann, insbesondere bei Altarmaturen, nicht immer von Original-Maßen ausgegangen werden, da die Armatur möglicherweise schon einmal überarbeitet wurde. Dies bedeutet, dass erst nach dem Öffnen der Armatur eine Maßaufnahme erfolgen kann. Armaturen, die im Deckelbereich Verzunderungen, Ovalität oder Beschädigungen aufweisen, müssen nachgearbeitet werden. Bei Grafitringen mit Edelstahlkappen können Beschädigungen, die durch das Verkeilen der Kappen in der Dichtgeometrie entstehen, vorhanden sein. Durch die Nacharbeit erhält die Dichtgeometrie neue Maße, die durch eine Kappendichtung nicht mehr ausgeglichen werden können.

Erst nach der Bestandsaufnahme und gegebenenfalls einer Überarbeitung der Armatur kann die neue Dichtung beschafft werden. Speziell bei überarbeiteten Armaturen ist es nicht möglich, auf Lagerware zurückzugreifen, sondern die Grafitringe müssen erst hergestellt werden. Dies erfordert meist neue Werkzeuge für die Maße bereits überarbeiteter Armaturen. Dies alles bedeutet für den Anlagenbetreiber eine erhebliche Stillstandszeit.

Durch ständige Weiterentwicklung der Packungsmaterialien konnte Burgmann eine neue Variante der geflochtenen Brettschneider-Dichtung entwickeln. Die Vorteile dieses Packungskonzeptes liegen nicht nur in der erheblichen Verkürzung der Stillstandszeiten gegenüber denen bei Einsatz von Reingrafit-Dichtungen, sondern auch in der Flexibilität und Handhabung.

Statotherm-V-Flex ist eine geflochtene Packung aus dauerelastischen, expandierten Reingrafitfolien (>96 %), die kein Bindemittel enthält. Die innen liegende Inconel-Draht-Umflechtung dient der Erhöhung der Druckstandfestigkeit. Diese Packung ist sehr anpassungsfähig und verhärtet nicht. Im Gegensatz zu anderen Lösungen, wie zum Beispiel Metalldichtungen, lässt sie sich ohne Beschädigung der Dichtflächen leicht ein- bzw. ausbauen und eignet sich für neue Armaturen ebenso wie zur Umrüstung bestehender Armaturen. Die Dichtwirkung bzw. Vorspannung wird durch Aufgabe des Betriebsdruckes erreicht. Das Material ist in der Lage, geringe Beschädigungen, Verzunderungen und Ovalität aufgrund seiner Flexibilität auszugleichen. Es passt sich jeder Geometrie sehr gut an und vermeidet damit teures Nacharbeiten. Die fachgerechte Montage ist einfach und so ergibt sich mit all diesen Vorteilen ein hohes Einsparpotenzial.

Statotherm-V-Flex wird in allen gängigen Rechteck-Profilen angeboten; das Material ist vorkalibriert und vorverdichtet. Dabei werden auch bei Verschlussdeckeln mit Innen- oder Außenschräge Rechteck-Profile eingesetzt, da sich das expandierte Reingrafit sehr gut an die Schrägen anpasst. Die Verformung des Materials an die Schräge führt zu einer höheren Verdichtung des Grafits im Dichtbereich, wodurch noch höhere Dichtheit und Sicherheit erreicht wird.

Wie alle Packungen ist die Statotherm-V-Flex durchmesserunabhängig und wird als Meterware geliefert. Entsprechend dem Durchmesser wird die Länge berechnet und von der Meterware abgelängt. Die Enden werden mit einem Schrägschnitt von 30 bis 45 ° versehen. Je nach Höhe sind auch mehrere Ringe einbaubar. Hierbei ist zu beachten, dass die Enden versetzt angeordnet werden. Mit drei bis vier Größen lassen sich in der Regel alle verschiedenen Abmessungen eines Anwenders abdecken.

Statotherm-V-Flex hat sich speziell bei selbstdichtenden Verschlüssen in Hochdruck-Armaturen bewährt. Vor allem in den Kraftwerks-, Raffinerie- und Petrochemie-Anlagen kommt diese Verschlussdeckeldichtung zum Einsatz. So wurde im Zuge der Großrevision bei DOW-Chemicals in Böhlen diese Dichtungsalternative bei selbstdichtenden Verschlüssen am Cracker eingebaut. Der Betreiber konnte mit dieser Lösung die Stillstandszeiten auf ein Minimum reduzieren und dadurch die Kosten signifikant senken. Bis heute laufen die Anlagen zufrieden stellend.

cav 402

Hubert Müller, Dipl.-Ing. Beatrix Isermann

VDMA-e market Dichtungen

Burgmann – Seminare & Tagung

Pumpen und Armaturen in Kraftwerken

Mit der Statotherm-V-Flex-Lösung können Betreiber und deren Service-Firmen eine erhebliche Verkürzung der Stillstandszeiten bei Revisionsarbeiten erzielen, da lange Lieferzeiten entfallen. So ist eine Materialbeschaffung im Voraus möglich. Darüber hinaus bietet diese Dichtungsalternative noch weitere Kostenvorteile: