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Zukunft gestalten

Ishida-Symposium über die Anforderungen des Handels an Lieferanten von morgen
Zukunft gestalten

Qualitätssicherung und Rückverfolgbarkeit sind vielgebrauchte Schlagworte. Doch worauf müssen sich Lebensmittelproduzenten in naher Zukunft wirklich einstellen? Was möchte der Handel? Diese Fragen diskutierten Ende März namhafte Experten und Vertreter führender Lebensmittelhersteller bei einem Symposium des Verpackungsmaschinenbauers Ishida. Prädestinierter Ort für die Veranstaltung: Der real,- Future Store in Tönisvorst bei Krefeld.

Im real,- Future Store ist die Zukunft des Handels schon heute Realität: Das Handy dient als mobiler Einkaufsassistent, Artikel werden selbstständig gescannt, der Fischeinkauf ist garniert mit Meeresrauschen und bezahlt wird mit Fingerabdruck. Ob wirklich alles so kommt oder nicht, unbestritten nimmt das SB-Warenhaus der Zukunft eine Vorreiterrolle ein. Um Prozesse effizienter zu gestalten und Serviceleistungen zu verbessern, testet die Metro Group mit dem Modellprojekt innovative Technologien und Konzepte in der Praxis. Was sich bewährt, wird sukzessive in weiteren Märkten eingesetzt.

Ishida wählte daher bewusst den real,- Future Store mit angeschlossenen Tagungsräumen als Ort für das Symposium „Die Anforderungen des Handels an den Lieferanten von morgen“. Das auf Wäge- und Verpackungstechnik spezialisierte Unternehmen sieht sich als Partner der Lebensmittelproduzenten, wenn es darum geht, maschinentechnische Lösungen zur Erfüllung der Ansprüche der Supermarktketten zu finden.
Mit der Feststellung „Wir sitzen alle im selben Boot“ begrüßte Ishida Geschäftsführer Peter Hubert 30 hochkarätige Vertreter renommierter Hersteller wie Dr. Oetker, Lambertz, Royal Greenland, Theo Müller oder Tönnies Fleisch.
Multifunktioneller Ansatz
Den Einstieg machte Dieter Licht, Head of Retail Standards and Industry Cooperation bei der Metro Group. Der Topmanager referierte über den Handel der Zukunft und die daraus resultierenden Konsequenzen für die Lieferanten. Licht berichtete von einem multifunktionalen Ansatz im Beziehungsmanagement der Metro Group: Sämtliche Bereiche von der IT über die Produktherstellung und den Transport bis hin zu den Verpackungsformen arbeiten auf unterschiedlichen Ebenen vernetzt in Teams, die ständigen Kontakt haben. Ziel sei die gemeinsame Wertschöpfungskette zwischen Hersteller, Händler und Verbraucher.
Aspekte wie Rückverfolgbarkeit und Warenrückruf gehörten integriert in die Prozesse. Intelligente und papierlose Systeme, Tracking and Tracing genannt, müssten stufenweise Verfolgbarkeit der Ware in beide Richtungen erlauben und sich auf Fertigprodukte und die darin enthaltenen Rohstoffe beziehen.
Dieter Licht betonte den festen Glauben der Metro Group an die RFID-Technologie. Mit den elektronischen Produktcodes (EPC) werde jedes Produkt zum identifizierbaren und rückverfolgbaren Unikat. Die Kosten für die erforderlichen RFID-Transponder müssten allerdings bald weniger als 0,5 Cent betragen, um die Technik flächendeckend einsetzen zu können. „Und zwar nicht nur in der Logistik, sondern bis zum Einzelprodukt“, so Licht.
Dazu sei es notwendig, dass der elektronische Datenaustausch über alle Prozesse mit der Industrie erfolge. Licht wünscht sich Transparenz und Effizienz: „Der Handel muss wissen, wo die Waren sind. Nur ca. 25 % der Out-of-stock-Fälle sind auf Fehler in der Supply Chain seitens der Industrie zurückzuführen; die restlichen Fehler liegen in den Lagern des Handels bzw. in den Auffüllprozessen. Wenn man das reduziert, winken bessere Umsätze und zufriedenere Kunden.“
Intelligente Kühltruhe
Dazu passend konnten sich die Teilnehmer des Ishida-Symposiums direkt im Anschluss ein Bild machen vom praktischen Einsatz der RFID Technologie im real,- Future Store. In Gruppen wurden sie durch das SB-Warenhaus geführt und bekamen zum Beispiel eine intelligente Kühltruhe für Fleischwaren zu sehen.
Die Verpackungen sind alle mit einem RFID-Transponder versehen. Entnimmt ein Kunde einen Artikel, registrieren installierte Lesegeräte dies automatisch. So lässt sich der Nachschub exakt planen und die Qualitätssicherung optimieren, weil Produkte, die sich dem Mindesthaltbarkeitsdatum nähern, im Vorfeld gezielt aus dem Verkauf genommen werden.
Wie aber können Lebensmittelproduzenten die Information and Communications Technologies (ICT) optimal in ihre Prozesse einbinden? „Bei der Verpackung sind Linienlösungen und Automation die Antworten auf alle Anforderungen des Handels“, so Markus Decker von Ishida.
Die vollautomatischen Verpackungslinien erlauben das Sammeln der Daten der einzelnen Maschinen und alle Operationen können einer bestimmten Packung zugeordnet werden. Sämtliche erfassten Daten können nach Generierung eines Referenzpunktes mittels RFID-Label oder Barcode-Etikette auf die Verpackung gebracht werden. Die Angaben lassen sich im Internet, an Terminals oder über Smartphones bereit stellen und können langfristig auf Servern gespeichert werden.
Offene Systeme sind gefragt
Geschlossene Softwaresysteme gehörten der Vergangenheit an. Decker hob die Netzwerkfähigkeit der Ishida Maschinen hervor: „Alle Röntgenprüfgeräte, Kontrollwaagen usw. arbeiten mit Windows-Betriebssystemen und wir integrieren auch Fremdaggregate.“ Die Lebensmittelindustrie könne so jederzeit den rückwirkenden Nachweis über Fremdkörper-, Gewichts- und Formkontrolle erbringen und profitiere gleichzeitig von effizienter Liniensteuerung und Rationalisierung.
Abschließend gab Dr. Sylvia Pfaff, Geschäftsführerin Food Information Service Europe (FIS), einen internationalen Überblick über die RFID-Handelsinitiativen und deren Auswirkungen auf die Lieferketten. RFID nehme gerade einen zweiten, pragmatischeren Anlauf, nachdem der erste Hype um die Technologie abgeklungen sei. Trotz noch relativ hoher Kosten und einiger technischer Schwächen arbeiten bereits 70 % der 20 weltgrößten Händler mit RFID.
Kontakt und Anschluss halten
Die Verbreitung der ICT sah Sylvia Pfaff zusätzlich durch einen Trend zur immer individuelleren Produktion begünstigt.
Angaben bezüglich Allergien, religiöser Vorschriften oder Nachhaltigkeit würden sich zunehmend auf den Verpackungen wiederfinden. Auch die geplante EU-Verordnung zur Kennzeichnung von Lebensmitteln fördere die Entwicklung. Ab 2011 müssen noch mehr Angaben auf die Produkte, zum Beispiel über die Herkunft der Hauptzutat. Ihr Rat an die Lebensmittelindustrie: Kontakt halten zum Handel und bei der Rückverfolgbarkeit nicht den Anschluss verpassen! Die Produzenten sollen Bereiche eruieren, in denen der Einsatz der Technologien sinnvoll ist.
Ishida wird den Dialog mit der Lebensmittelindustrie fortsetzen. Geschäftsführer Peter Hubert: „Wir werden eine Veranstaltungsreihe etablieren, die zukünftige Entwicklungen begleitet.“ Erste Themenwünsche aus dem Teilnehmerfeld wurden bereits geäußert.
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