Die Peristaltikpumpe auf dem Prüfstand

Autor Jamie Schroetter Business Development Manager, Bosch Packaging Technologies

Allergy Laboratories, Inc. wurde 1929 in Oklahoma City, USA, von Dr. Raymond Balyeat für die Herstellung von Allergenextrakten gegründet, die er für seine wachsende immunologische Praxis benötigte. Seither hat sich Allergy Labs, so der geläufigere Name des Unternehmens, zu einem FDA-lizenzierten pharmazeutischen Hersteller entwickelt, der über 500 verschiedene biologische Extrakte für diagnostische Tests und die therapeutische Behandlung von Allergien produziert. Über die Jahre baute das Unternehmen seine Herstellungs- und Lieferkapazitäten sukzessive aus, unter anderem auch um eine Produktionsanlage für Parenteralia für die pharmazeutische Auftragsfertigung. Laut Allergy Labs ist kein Kunde Außenseiter oder Teil einer Statistik, sondern ein Teil des Unternehmens. Deswegen legt das Unternehmen größten Wert auf hohe Qualität, streng kontrollierte Herstellungsprozesse, bezahlbare Produkte und einen ausgezeichneten Kundendienst. An diesen hohen Standards orientiert sich Allergy Labs auch bei der Herstellung von sterilen und depyrogenisierten Vials, sterilen Verdünnungsmitteln und injizierbaren Medikamenten.

Im Jahr 2010 wandte sich Allergy Labs an Bosch, um eine Füll- und Verschließmaschine für Vials und Infusionsflaschen zu erwerben. Die Linie musste zwei Hauptanforderungen erfüllen: Zum einen sollte sie mit einer Peristaltikpumpe arbeiten, zum anderen musste sie genau auf die Stellfläche passen, die durch das Ausrangieren einer alten Maschine frei geworden war. „Eine unserer Linien arbeitet mit Kolbenpumpentechnologie, was zu Schwierigkeiten bei Reinigung und Wartung führen kann“, sagt Lee Beavers, Produktionsleiter bei Allergy Labs. „Wir waren also auf der Suche nach einer Füll- und Verschließmaschine mit Peristaltikpumpentechnologie und haben uns den Markt genau angesehen. Bosch genießt für diese Technologie einen sehr guten Ruf. Die offene Kommunikation mit Bosch und die Kompetenz unserer Ansprechpartner haben uns die Entscheidung erheblich erleichtert. Sie reagierten sehr schnell auf unsere Fragen und Anforderungen, wodurch wir das Projekt schnell zum Abschluss bringen konnten.“ Die Anlage wurde am Standort von Bosch Packaging Technology in Minneapolis hergestellt und von sachkundigen Bosch-Ingenieuren bei Allergy Labs installiert.

Vor sechs Jahren begann Bosch mit der Entwicklung einer eigenen Peristaltikpumpe, um den steigenden Anforderungen seiner Pharmakunden gerecht zu werden. Früher kamen Schlauchpumpen vor allem bei der Entwicklung kleinerer pharmazeutischer Chargen zum Einsatz. Heute bieten sie eine effektive Alternative zu herkömmlichen Füllsystemen. Die Peristaltikpumpe von Bosch verbindet die Vorteile des bewährten Peristaltikprinzips mit optimierter Dosiergenauigkeit und einer sehr flexiblen Bedienung. Durch ihr Schlauchkonzept eignet sich die Peristaltikpumpe für unterschiedliche Füllvorgänge von der Entwicklung bis hin zur Abfüllung im Produktionsmaßstab. Die versetzte Anordnung der Rollen mindert die mechanische Belastung des Schlauches und ermöglicht längere Betriebszeiten. Chargen- und Produktwechsel können einfacher, schneller und sicherer durchgeführt werden. Die Pumpe lässt sich in zwei Schritten öffnen und schließen, ohne dass Teile abmontiert werden müssen. Der Bediener kann die Pumpe mit einer Hand öffnen, den Schlauch wechseln und die Pumpe wieder schließen. Das spart Zeit und erhöht insbesondere bei Isolatoranwendungen die Sicherheit. Mit Ausnahme des Schlauchs kommt kein Teil des Pumpensystems mit dem Produkt in Kontakt, was eine hohe Produktqualität gewährleistet und das Risiko der Kreuzkontamination reduziert. Auch durch Produktwechsel bedingte Stillstandzeiten lassen sich so verringern.

Ein weiterer Vorteil liegt in den sehr präzisen Fülltoleranzen, die durch den pulsationsarmen Volumenstrom erzielt werden. „Diese Abfüllgenauigkeit ist einer der Hauptvorteile dieser Pumpentechnologie“, betont Lee Beaver. Allergy Labs verwendet die Füll- und Verschließmaschine von Bosch hauptsächlich für leicht lösliche Produkte auf Wasserbasis, wie beispielsweise sterile Generika zur Injektion. Die Peristaltikpumpe von Bosch eignet sich für Füllgrößen von 0,1 bis 30 ml. Zudem lässt sie sich für die Verarbeitung noch kleinerer Größen umrüsten und so flexibel an die Anforderungen einzelner Hersteller anpassen. „Allergy Labs arbeitet mit Füllungen von zwei Millilitern. Deshalb stellen wir hohe Anforderungen an die Abfüllgenauigkeit, denen Bosch allen entsprochen hat“, erklärt Beaver. „Das Füllen erfolgt ohne Tropfen und die Einwegkomponenten unterstützen die saubere Verarbeitung.“ Die erste gemeinsame Zusammenarbeit von Bosch und Allergy Labs an einer neuen Anlage verlief für beide Parteien erfolgreich.

Neben der Peristaltikpumpe entschied sich Allergy Labs für eine neue Füll- und Verschließlinie der FLC-Reihe. Die FLC 3080 dient dem Befüllen, der stichprobenartigen Gewichtskontrolle und der Stopfensetzung von Vials und Infusionsflaschen in einem kontinuierlichen Prozess. Das Vakuumsternrad der FLC 3080 gewährleistet eine genaue Platzierung der Vials für die Verbördelung. Mit dem V-Cleat-Förderbandsystem lassen sich Vials verschiedener Größen ohne Formatwechsel verarbeiten. Auf dem linearen, kontinuierlich arbeitenden Förderband werden die Behältnisse horizontal und freitragend in aufrechter Position durch den Laminar-Flow-Strom transportiert. „Die FLC-Linie bietet uns nicht nur die Sauberkeit, die wir beim Befüllen unserer Vials benötigen, sie sorgt auch für ein schonendes Handling“, hebt Beaver hervor.

Die Peristaltikpumpe und das Einwegschlauchsystem sind vollständig auf das Steuersystem, den Antrieb und das Steuergerät der FLC von Allergy Labs abgestimmt. Ein integrierter Touchscreen ermöglicht einfache und automatisierte Abläufe. „Zunächst waren wir skeptisch gegenüber dem Grad der Automatisierung der FLC, aber sie war leicht zu installieren. Unsere Bediener haben sich schnell an die nahezu wartungsfreie Maschine gewöhnt“, erklärt Lee Beaver. Kürzlich hat Bosch bei Allergy Labs vorbeugende Wartungsmaßnahmen durchgeführt. „Aber es gab einfach nicht viel zu warten“, bestätigt Beaver. „Die Linie läuft bereits seit mehr als zwei Jahren. Aber so lange haben wir nicht gebraucht, um ihre Vorteile zu erkennen: eine sichere und zuverlässige Verarbeitung der Vials, die hohe Füllgenauigkeit der Peristaltikpumpe und ein insgesamt sauberer Prozess.“

Halle 1, Stand E1.4

prozesstechnik-online.de/phpp114402