Das Mischen von Feststoffen durch dreidimensionale Umschichtungsströmung ist in vielen schüttgutverarbeitenden Betrieben etabliert. Weniger bekannt ist, daß es zwei artverwandte, gesetzlich geschützte Vertikalmischerbauarten gibt, die durch ihre geringe Mischwerksdrehzahl ein schonendes und schwingungsfreies Mischen ermöglichen.
Vortrag am 10.3.98 in Halle 8, Saal 2 um 11.30 Uhr
Die beiden Systeme sind der Vertikal-Zweiwellenmischer der Bauart HM und der Vertikal-Einwellenmischer der Bauart VM. Deren Mischwerke sind als helixförmig gewundene Schraubenbänder ausgebildet und mittels waagerecht angeordneter Schaufel-Arme mit der Welle verbunden. Durch die Rotation der Schraubenbandmischwerke werden die Mischgüter im Außenbereich aufwärtsgeschraubt und fließen im Zentralbereich entlang der Welle abwärts.
Alle Komponenten der Mischer sind so gefertigt, daß die Maschinen GMP-konform und mikrobiologisch beherrschbar sind. Für den Einsatz im Lebensmittelbereich sind sie auch FDA- und USDA-konform ausgestaltet. Große Inspektionstüren gestatten die bequeme Einsichtnahme und Reinigung. Die Mischmaschinen gewährleisten die hohe Mischgüte bei unterschiedlichen Füllgraden zwischen 10 und 100% des Nennvolumens. Die Entleerung erfolgt weitgehend restlos und absolut entmischungsfrei
l bei schneller Austragung durch eine große Entleerklappe,
l bei langsam dosierenden Austrag durch eine kleine Entleerklappe und eine Dosieranlage.
Aufgrund der schwingungsarmen, ruhigen Betriebsweise, bedingt durch die relativ geringe Mischwerksdrehzahl, entstehen wenig Schwingungen, so daß die Mischmaschinen auf Wägezellen aufgebaut werden können, wobei das Mischgut bis auf 500g genau verwogen wird. Eine automatische Naßreinigungsvorrichtung gewährleistet die systematische Abstrahlung sämtlicher Werkzeugteile und Mischraumflächen.
Herstellung diätetischer Nährmittel
In einer als Beispiel dienenden Applikation wird ein Vertikal-Zweiwellenmischer mit 8m3 Nutzvolumen zur Herstellung diätetischer Nährmittel eingesetzt. Die Befüllung des Mischers erfolgt hierbei aus 38 verschiedenen Silos mittels zweier, parallel verlaufender Zuführlinien. Die linke Linie wird für die milcheiweißbehafteten Produktgruppen verwendet. Während des Befüllvorganges steht der Antrieb still, um eine Verwiegung auf ca. 500g genau zu gewährleisten. Nach Abschluß der Komponentenzugabe startet der Antrieb kurz, um einen waagerechten Füllspiegel herbeizuführen. Nach Eingabe aller Großkomponenten werden Kleinkomponten wie Mineralien, Salze und pharmazeutische Wirkstoffe über den abklappbaren Filterstutzen von Hand eingegeben. Die Umfangsgeschwindigkeiten der Mischwerke ist auf 1ms-1 begrenzt um sehr schonend zu mischen und um keine Präventivmaßnahmen bezüglich des Staub-Ex-Schutzes vornehmen zu müssen. Die Mischzeit beträgt 2 bis 4 Minuten. An-schließend ist eine technisch ideale Homogenität erreicht, die praktisch nicht mehr verbesserbar ist. Der Mischer verfügt über drei Auslaufstutzen in Aseptikbauweise:
l Hauptauslauf DN 500 für die Schnellentleerung in einen Nachbehälter,
l Auslaufstutzen rechts DN 300 für die Direktbefüllung in Big-Bags,
l Auslaufstutzen links DN 150 für die Befüllung von Musterbeuteln und für die Waschwasserentleerung.
Um Reinigungs- und Inspektionsarbeiten zu begünstigen, sind die drei Auslaufstutzen mit Sondervorrichtungen versehen, die eine mikrobakteriologische Beherrschbarkeit ermöglichen. Sämtliche Innenteile (Mischraum und Mischwerk) sind fugenfrei verschweißt und verschliffen. Die Mischwerke sind nur oben gelagert und angetrieben. Der Restentleerungsgrad beträgt ca. 99,9%. Der Mischer steht im fünften Obergeschoß eines Stahlbetonhauses. Um Punktlasten, resultierend aus den vier Wägezellen, zu vermeiden, wird die Gesamtlast auf vier Edelstahlträger verteilt. Aufgrund der geringen Mischwerksdrehzahlen treten keine Schwingungen auf. Eine automatisch arbeitende Probenahmevorrichtung ermöglicht eine volumen-konstante Probenahme. Das System ist CIP-fähig und sicherheitsverriegelt mit dem Vorteil der bequemen Inspizierbarkeit.
Halle 7, Stand 7-240
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