Paul Langerhans (1847-1888), Spross einer bekannten Berliner Politiker- und Gelehrtenfamilie, benutzte für seine Entdeckung kein Teleskop, sondern ein Mikroskop. Ihm wehte auch nicht die raue Seeluft ins Gesicht, sondern höchstens die chemikaliengeschwängerte Luft der Pathologie. Insofern ist seine Entdeckungstour durchaus mit dem Spielfilm „Reise ins Ich“ von 1987 vergleichbar. Rudolf Virchow gab ihm das Dissertationsthema, die Bauchspeicheldrüse näher zu untersuchen. Dabei entdeckte er zwei neue Zellgruppen. Langerhans verstarb kurz vor seinem 41. Geburtstag auf Madeira, wohin er wegen seiner Tuberkulose übergesiedelt war.
Fünf Jahre nach seinem Tod publizierte Gustave-Edourd Laguesse erste Vermutungen über die Funktion der Drüsen und benannte die Zellen „Ilots de Langerhans“. Ein gesunder Erwachsener hat etwa eine Million dieser Zellen. 1921 isolierten Banting und Best ein Produkt der Langerhansschen Inseln, das Insulin. 1926 gelang Abel die Synthese – was die Überlebenschancen von Diabetikern seither drastisch erhöhte. Die Kapillaren sind „fenestriert“, sie stehen direkt mit dem Blut in Kontakt. Sie messen den Blutzuckerspiegel und steuern je nach Messergebnis die Produktion von Glucagon und Insulin.
Das Rätselfoto war natürlich die Lange Anna auf Helgoland. Da ist der Weg über Langer Hans zu Langerhans nicht weit.