Sportarzt bei den Olympischen Spielen, Arzt der Gladiatoren, Leibarzt von Cäsaren, Heiler der römischen Aristokratie: Galenos oder Galen von Pergamon (129-216) verband im 2. Jahrhundert n. Ch. die beiden konkurrierenden Lehren in der Medizin, die empirische nach Hippokrates und die dogmatische nach Herophilos und Erasistratos zu einem gemeinsamen Gedanken. Seine Ideen hatten ca. 1400 Jahre Bestand, bis Vesalius 1540 (!) bemerkte, dass einiges nicht richtig sein konnte: Galen hatte seine anatomischen Kenntnisse nämlich auf Basis sezierter Tiere gesammelt. Menschen wurden damals in der Regel nicht aufgeschnitten. Da machte er keine Ausnahme. Galen erkannte aber Beispielsweise die Funktion von Niere und Blase und entdeckte, dass die Arterien nicht Luft, sondern Blut transportieren. Er beschrieb ferner die Herzklappen und bemerkte den Unterschied zwischen Arterien und Venen. Für ihn bedeutete Krankheit ein Ungleichgewicht von „Säfte“. Seine endgültige Formulierung der Humoralpathologie auf Basis der Viersäftelehre (Blut, Schleim, gelbe Galle, schwarze Galle), die auch die Temperamente klassifiziert (Sanguiniker, Choleriker, Phlegmatiker, Melancholiker) hatte sogar bis ins 19. Jahrhundert hinein Bestand. Noch heute erinnert die Bezeichnung Galenik für die Zubereitung von Arzneimitteln an ihn. Das Wortspiel mit Galen und Gallien (=Frankreich) konnte sich der Autor nicht verkneifen.
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Gallien? Gallen? Galen!
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