Trotz intensiver Vorbereitung auf die EU-Chemikalienverordnung Reach haben viele Chemieunternehmen nach wie vor Probleme mit den Vorgaben. So führten technische Probleme bei der Europäischen Chemikalienagentur Echa in Helsinki zu massiven Schwierigkeiten mit der Vorregistrierung, weshalb der Verband der Chemischen Industrie (VCI) Anfang November beim zuständigen Bundesminister und bei EU-Kommissar Günter Verheugen intervenierte. Mit Erfolg: Die Chemikalienagentur nahm innerhalb weniger Wochen ein Update ihres IT-Systems in Betrieb.
Bis Mitte November wurden bei der Behörde rund 50 000 verschiedene Stoffe vorregistriert. Insgesamt haben bisher 15 000 Unternehmen aus allen EU-Mitgliedstaaten über eine Million Registrierungen vorgenommen. Gut ein Drittel stammt aus Deutschland.
Nachdem die Vorregistrierungsfrist am 1. Dezember 2008 abgelaufen ist, müssen die Unternehmen jetzt für die vollständige Registrierung sämtliche relevanten Daten und Informationen für einen Stoff zusammenstellen. Unternehmen, die den gleichen Stoff vorregistriert haben, müssen sich gemäß der Reach-Verordnung über Einstufung und Kennzeichnung verständigen sowie ein gemeinsames Registrierungsdossier erarbeiten. Hierzu werden alle Unternehmen mit dem gleichen Stoff in einem Substance Information Exchange Forum (Sief) zusammengeschlossen. Auf diese Weise sollen doppelte Tests und doppelte Studien vermieden werden. Die Teilnehmer eines Siefs müssen auf Anfragen anderer Unternehmen reagieren, den gemeinsamen Bedarf an weiteren Studien ermitteln und Vorkehrungen für die Durchführung dieser Studien treffen. Wie die Sief-Teilnehmer sich organisieren, ist ihr Problem. „Dafür gibt es keine Hilfe von der Echa, obwohl es sich dabei keineswegs um eine triviale Aufgabe handelt“, erläutert Dr. Gerd Romanowski, Leiter der Abteilung Wissenschaft, Technik und Umwelt im Verband der Chemischen Industrie (VCI).
Gemeinsam mit anderen nationalen Chemieverbänden und dem europäischen Dachverband in Brüssel hat der VCI neben seiner Reach-Service-Plattform eine weitere IT-Plattform etabliert. Sie trägt die Bezeichnung „Sief-reach“ und soll den Datenaustausch für alle Teilnehmer so kostengünstig und praktikabel wie möglich machen. Nach Angaben des VCI ist diese Online-Plattform das weltweit einzige Angebot, das solche Arbeiten in Zusammenhang mit der Chemikalienverordnung unterstützt. Da Reach auch für Importeure gilt, steht diese Plattform, die höchste Standards in Bezug auf die Datensicherheit erfüllt, nicht nur Unternehmen in der EU, sondern Unternehmen aus aller Welt offen.
Wer Siefreach im Internet (www.siefreach.com) nutzen will, kann sich online unter www.reachlink-eu.com anmelden. Die Eintrittsgebühr pro Teilnehmer und Stoff beträgt 300 Euro. Weitere Informationen gibt es auf der Reach-Service-Plattform des VCI unter www.reach.vci.de.
Eines der zentralen Reach-Themen ist das Sicherheitsdatenblatt eines Stoffes. Wie Reach-konforme Sicherheitsdatenblätter einfach erstellt werden können, lesen Sie auf Seite 20.
Unsere Webinar-Empfehlung
Der Webcast MTP und modulare Produktion bietet eine einzigartige Gelegenheit, mehr über die aktuellen Entwicklungen bei MTP und in der modularen Produktion zu erfahren.
Chemie- und Pharmaproduktion braucht mehr Flexibilität
In der heutigen sich schnell wandelnden Welt stehen…
Teilen: