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Objektorientiertes Rohrmanagement

Praxisnahes Arbeiten mit dem CAE-System Comos PT
Objektorientiertes Rohrmanagement

Ein effizientes Rohrmanagementsystem sollte das Zusammenspiel zwischen den einzelnen Gewerken, der Verfahrensplanung und der MSR/E-Technik, den Spezifikationsabteilungen und der Rohrleitungsplanung möglichst praxisgetreu nachbilden. Dies war auch der Ansatz bei der Entwicklung der Comos-PT-Lösung, die sich vor allem durch ihre spezielle Rohrteileverwaltung und das Modul Rohrklassenmanager auszeichnet.

Dipl.-Ing. Frank Lohbach

Setzt man die Anteile der planerischen Aktivitäten der einzelnen Gewerke bei einer neuen Anlage in eine zeitliche Rangordnung, erhält man in vereinfachter Weise die Darstellung in Bild 2. Um die durch diese Anforderungen bedingten Planungsabläufe rund um das Rohr auch vernünftig bedienen zu können, muss ein Rohrbauteil für die betroffenen Gewerke als ein einheitliches Objekt verstanden werden. Hierbei ist allerdings die Berücksichtigung der speziellen Ausprägungen und Attributierungen eines bestimmten Gewerks wichtig. Im Bild sind drei Kernbereiche ersichtlich, in denen ein „Rohrobjekt“ eine dominante Rolle spielt:
  • Kernbereich A – die Verfahrensplanung
  • Kernbereich B – die Spezifikationsabteilung mit den zugehörigen Aufgabenstellungen wie Festlegung von verfahrenstechnischen Anforderungen, Bereitstellung von Rohrleitungsmaterial für die Planung und Beschaffung, usw.
  • Kernbereich C – die eigentliche Anlagenplanung mit den Aktivitäten Aufstellungs- und Rohrleitungsplanung
Für alle diese Kernbereiche stellt Comos PT Werkzeuge zur Verfügung, in deren Zentrum ein Rohrmanagement-Modul steht, das alle drei Kernbereiche gleichermaßen bedienen kann. Um dies zu ermöglichen, wurde für die Implementierung der Softwarekomponenten der objektorientierte Ansatz gewählt. Der Anwender baut seine ganz speziellen Anforderungen wie Bauteilestrukturen, Rohrklassendaten usw. ebenfalls aus objektorientierter Sicht auf. Einen Einblick in den Aufbau des Comos-Rohrmanagementsystems vermitteln die folgenden Abschnitte.
Rohrleitungsbauteile- Normierungssystem
Jeder in Comos PT vom Anwender aufgebaute Bauteilekatalog beruht auf grundlegenden Eigenschaften wie Definition des zu verwendenden Normensystems und der dazugehörenden Normkenngrößen wie Nennweiten (DN-Spektrum), Nenndrücke, verwendbare Werkstoffe, Lieferbedingungen, zugelassene Geometrienormen, Anschlussformen, Dichtformen und vieles mehr. Diese Eigenschaften werden in diesem Baustein für einen bestimmten Bauteilekatalog festgelegt.
Industrienormen-Basistabellen
Alle wichtigen Geometrienormen für Rohre, Flansche, Armaturen, Dichtformen, Fittings in DIN und ANSI sind nach einem logisch aufgebauten System hinterlegt. Alle zu spezifizierenden Rohrleitungsteile werden einfach nur unter Bezug auf die zugrunde liegenden Industrienormen beschrieben. In Fällen von Sonderteilen kann der Anwender selbstverständlich „lokal“ sein Bauteil in konventioneller Art, also ohne Zuhilfenahme einer speziellen Norm, beschreiben. Im Laufe der Zeit werden sich beispielsweise bei der Bauteile- und Rohrklassenpflege in einem beim Anwender vorhandenen Datenmaterial sehr viele Inkonsistenzen ansammeln (unterschiedliche Schreibweisen für dieselben Werkstoffe, Normen, Nenndrücke, Vielfachspeicherung eines und desselben Bauteiles in unterschiedlichen Rohrklassen u. v. a. m). Genau diesen Punkt trifft Comos PT: Bei einer eventuellen Bauteileübernahme aus einem vorhandenen System, z.B. Isomet, Marian, PDS oder Pipecad, über einen Comos PT-Import wird ein Bauteil durch alleinige Angaben der Geometrienormen auf Grundlage des in Comos PT vorhandenen Normensystems vollständig rekonstruiert. Damit kann ein Import von „physikalischen Abmessungen“, sofern nicht Sonderteile davon betroffen sind, vollständig entfallen. Der Import konzentriert sich auf die angestrebte Bauteilestruktur und die anwenderspezifischen Daten. Durch das „Mehr“ an funktionellem Inhalt (siehe unten) auf Seiten von Comos PT können dann die übernommenen Daten „gesäubert“ und „veredelt“ und durch Reimport wieder der ursprünglichen Verwendung zugeführt werden.
Rohrleitungsbauteilekatalog
Der Bauteilekatalog dient als Basis für die Erstellung von Standard-Rohrleitungsbauteilen auf Grundlage von Industrienormen (Basistabellen) und die Bildung von Bauteilvarianten und/oder Sonderteilen, aus Sicht der Vererbung von Bauteilattributen. Die Rohrleitungsteile können in den Planungsarten Viper (3D)/P&ID/Isometrien eingesetzt werden.
In DIN und ANSI wurden beispielhaft zwei Bauteilkataloge aufgebaut, die bereits alle wichtigen Rohrleitungsteile beinhalten und sofort, eventuell noch unter Vorgaben von anwenderspezifischen Daten, eingesetzt werden können. Im Allgemeinen verhalten sich die Bauteile generisch, d. h. sie werden im Verwendungsfall z. B. aus den Komponenten Bauteilekörper, Flanschblatt und Dichtform zusammengesetzt.
Weitere Merkmale und Funktionen im Überblick:
  • Windows-orientierte Oberfläche mit Suchfunktionen
  • Hinterlegung aller wichtigen Industrienormen wie z.B. EN 558–1 und 2 (ANSI B16.10) für Armaturenlängen, DIN 2501 (ANSI B16.5) Flanschblatt usw. für die Bauteilbeschreibung in Form von Basis-tabellen
  • Normierbarkeit der Rohrbauteile über Kenngrößenreihen
  • Beschreibung eines Rohrbauteiles in „Von-Bis-Nennweitenbereichen“ mit Nennweiten individuellen (unabhängigen?) Attributierungen
  • Auslegung der Bauteilstruktur für den Aufbau von Werknormen in Form von Datenblättern, lokalen Abmessungen, Textbeschreibungen, grafischen Ausprägungen des Bauteiles für R&I, 3D und Isometrien
  • Bildung von Bauteilvarianten und Bauteiloptionen eines Masterteiles und von Sonderteilen als „Ableitung“ aus einem Masterteil
Rohrklassenmanager
Der Begriff „Rohrklasse“ wurde unter Comos PT konsequent weiterentwickelt, um den Erfordernissen aus der Praxis gerecht werden zu können. In diesem Zusammenhang sollte besser von Teileklassen gesprochen werden, da es möglich ist, zulässige Teileklassen für eine Rohrklasse zu bilden. Eine Rohrklasse kann beispielsweise aus einer Armaturen-, Dichtungs-, Teile-, Anstrich-, Begleitheizungs- und Isolierungsklasse bestehen. Darüber hinaus können Rohrklassen zu Medienklassen zusammengefasst werden.
Die wichtigsten Funktionalitäten des Teile(Rohr)klassenmanager (Bild 3) sind:
  • Bildung von Medienklassen über Medienkennzahlen durch die Zuordnung von zugelassenen Teile(Rohr)klassen
  • Bildung von neutralen Teile(Rohr)klassen wie Armaturenklassen, Dichtungsklassen, Rohrteile- oder Halterungsklassen für Medienklassen oder zur individuellen Verwendung
  • Aufbau der Teileklassen mit Einsatzgrenzen (Druck-Temperaturrating), Abzweigtabellen, zugelassenen Außendurchmesser- und Wanddickenreihe, Rohrwerkstoffen, zugelassenen Dichtformen, usw.
  • integrierte Rohrklassenstruktur für den Import/Export von Fremdrohrklassen
In Abhängigkeit vom Gewerk werden die Bauteile nun nach ihrer Ausprägung (Planart) verwendet. Ein und dasselbe Rohrleitungsteil kann im R&I, in der Aufstellungsplanung (3D) und in der Isometrie Verwendung finden. Darüber hinaus kann es natürlich neutral, Rohr- oder Medienklassen-gestützt abgesetzt werden.
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