Schonend, staubfrei und hygienisch

Dipl.-Ing. B.Eng.(Hons.) Thomas Ramme

Mit rund 700 Mitarbeitern zählt die Rottendorf Pharma GmbH zu den bedeutenden Auftragsherstellern in der Pharmaindustrie. Als Dienstleister ist das Unternehmen auch im europäischen Ausland ein Begriff für die Entwicklung, Herstellung und Verpackung hochwertiger fester oraler Arzneiformen. In der Produktion laufen alle Herstellungsschritte in separaten Räumen ab. Dies gilt insbesondere für Produkte mit hochwirksamen Wirkstoffen wie z. B. Tamoxifen, Flutamid oder Clomifen. Dieser Fertigungsbereich ist räumlich getrennt mit separaten Zugängen, eigener Lüftungsanlage (100 % Zuluft und Abluft), Personalschleusen und Labor. Die Rottendorf Pharma ist FDA-auditiert. Von der Einwaage über die Granulation, Trocknung, Kompaktierung und Vermischung bis hin zur Tablettierung, Pellettierung und Dragierung werden modernste Maschinen eingesetzt. Bei der Beschickung und Entleerung in den unterschiedlichen Herstellungsschritten kommen Vakuumförderer zum Einsatz. Dabei dienen diese Zuführsysteme nicht nur dem Transport der Pulver und Granulate von A nach B, sondern sie eliminieren aktiv Produktkontaminationen, da sie als geschlossene Systeme arbeiten. Durch den herrschenden Unterdruck gelangt kein Staub nach außen, so dass die Produktionsbereiche einfach sauber gehalten werden können. Im Gegensatz zu mechanischen Fördermethoden wie beispielsweise Förderschnecken, bieten Vakuumförderer besonders die Vorteile der einfachen Zerleg- und Reinigbarkeit, so dass auch häufige Produktwechsel ohne weiteres möglich sind. Es hat sich gezeigt, dass nur ein modularer Aufbau bei der Vielzahl der unterschiedlichen Anwendungen zu wirklichen Verbesserungen im Materialfluss führt. Entscheidende Faktoren sind dabei unter anderem die richtige Wahl der Vakuumpumpe, des Abscheiders, der Filter und der Armaturen.

Vakuumförderer aus dem Hause Volkmann zeigen in diesen Punkten deutlich ihre Stärken.

Bei Beschickung von Tablettenpressen ersetzte Rottendorf ein vorhandenes Saugfördersystem durch einen PPC-Förderer (Pneumatic Pharma Conveyor) von Volkmann. Neben Verbesserungen in punkto Montage/Demontage, die die Reinigbarkeit erleichtern, erzielt dieser Förderer gleichzeitig die gewünschte Erhöhung der Förderleistung. Der Vakuumförderer übernimmt hier die Aufgabe der automatischen Produktzuführung zur Tablettenpresse. Darüber hinaus wird über eine Füllstandsregelung dafür gesorgt, dass sich immer der nötige Produktvorrat oberhalb der Tablettenpresse befindet.

Umfangreiche Untersuchungen im Technikum des Herstellers und bei pharmazeutischen Unternehmen haben gezeigt, dass selbst Pulvergemische mit Volkmann-Vakuumförderern transportiert werden können, ohne dass es zu den gefürchteten Entmischungen kommt. Der Vakuumförderer erspart das aufwändige und platzraubende Handling mit großen Containern, zumal dabei durch Kernfluss häufig Entmischungen auftreten. Außerdem kann die Beschickung mittels Containern durch die stark schwankende Höhe der Produktsäule zu Qualitätsunterschieden bei der Verpressung führen. Der Vakuumförderer mit Füllstandsregelung gewährleistet ein konstantes Pulverniveau oberhalb der Tablettenpresse. Die Vorteile der Vakuumförderung von Volkmann werden auch von den Tablettenpressen-Herstellern genutzt, in dem sie auf Kundenanregungen reagieren und das Zuführsystem auf Wunsch gleich mit anbieten. Dies nimmt den pharmazeutischen Unternehmen Arbeit ab, da hier auf ein bewährtes System zurückgegriffen wird.

Neben der richtigen Konfiguration des Vakuumförderers für die jeweilige Förderaufgabe gewinnt gerade im Pharmabereich die Dokumentation an Bedeutung. Dazu vermerkt Antonius Piekenbrink, zuständig bei Rottendorf für den Werkstattbereich und die Instandhaltung: „Neben den guten Erfahrungen, die wir bei der Förderung und der einfachen Handhabung der Volkmann-Vakuumförderer gemacht haben, ist auch die Dokumentation vorbildlich“.

Bei Rottendorf werden u. a. pharmazeutische Feststoffe auf Blechen getrocknet. Die getrockneten Pulver müssen im nachfolgenden Schritt einer Mühle zugeführt werden. Bisher mussten die Bleche aufwändig angehoben und durch Kippen und Schütten manuell entleert werden. Dies führte zwangsläufig zur Staubentwicklung. Ziel war es, den dadurch bedingten Produktverlust zu eliminieren und den Mitarbeiterschutz zu verbessern. Zur Lösung dieses Problems wurde zunächst ein Blechkipper in Erwägung gezogen, jedoch benötigen diese Geräte sehr viel Platz und bringen keinen Zeitvorteil bei der Förderung.

Da schon positive Erfahrungen bei der Tablettenpressenbeschickung vorlagen, entschied man sich für ein Absaug- und Zuführsystem von Volkmann. Mithilfe einer breiten Saugdüse wird nun das Pulver von den Blechoberflächen abgesaugt, durch die Vakuumleitung transportiert, und schließlich direkt der Trockenvermahlung zugeführt. Fazit ist, die Staubbelastung im Bereich Vermahlung ist Dank des Einsatzes der Volkmann-Vakuumförderer deutlich zurückgegangen.

Diese Beispiele zeigen, dass es für die Anwendung der Vakuumfördertechnik noch zahlreiche, weitere Bereiche gibt. Sie zeigen aber auch, dass sich diese Anwendungsfelder nur erschließen lassen, wenn der Hersteller der Fördersysteme auf eine breite Komponentenbasis zurückgreifen kann und über geschultes und erfahrenes Personal verfügt, das die Bausteine richtig miteinander verbindet. Empfehlenswert sind Vakuumförderversuche im Technikum des Herstellers, nicht nur für Versuche mit den verschiedensten Schüttgütern, sondern auch, um sich ein Bild von der Flexibilität der Fertigung bei Anpassungen und Sonderlösungen zu machen. So bleiben die Anwendungen nicht nur auf Pulver und Granulate beschränkt. Durch bestimmte konstruktive Maßnahmen eigenen sich die Vakuumförderer auch für den schonenden Transport der fertigen Tabletten, Kapseln und Dragees.

cav 468

Rottdendorf Pharma GmbH

Pharmaförderer PPC

Powtech 2008