Startseite » Chemie » Dichtungen (Chemie) »

Dichtungsmarkt in China

Attraktiv für ausländische Investoren
Dichtungsmarkt in China

Mit einem Fünftel der Fläche aller Kontinente und einem Fünftel der Weltbevölkerung gilt China als größter zukünftiger Absatzmarkt im asiatisch-pazifischen Raum. China entwickelt sich zu einem neuen Industriestaat. Seit der wirtschaftlichen Liberalisierung 1978 ist das Bruttosozialprodukt jährlich um durchschnittlich 6,6% gestiegen.

Jochen Albrecht

Chinas Wirtschaft hat extreme Konjunkturzyklen durchlaufen. Einem starken Aufschwung folgte stets eine ausgeprägte Konsolidierungsphase, die mit strengen Sparmaßnahmen verbunden war. Diese führten zu einer vorübergehenden Wachstumshemmung, ohne jedoch den langfristigen Reformprozeß und die dynamische wirtschaftliche Entwicklung in China zu gefährden. Die Wachstumsprognosen 1998 liegen bei 7,5 bis 8,7%.
In den letzten 20 Jahren unterlag Chinas Wirtschaft starken Strukturänderungen. Während der Landwirtschaftssektor von 42% auf 17% des Sozialproduktes fiel, verdoppelte sich der Dienstleistungssektor auf fast 25%. Doch die Industrie war stets der größte und dynamischste Faktor, insbesondere im Produktionsbereich, der immer mehr an Bedeutung gewann.
Angesichts des enormen Erfolgs der ersten Sonder-Wirtschaftszonen erweiterte die Regierung ihre Wirtschaftsreformen Mitte der 80er Jahre auch auf andere Gebiete. Hinzu kamen Kapitalanlagereformen. Durch lnvestitions- und Steueranreize sowie umfassende Liberalisierungsmaßnahmen in den Sonderwirtschaftszonen wurden ausländische Unternehmen zu Unternehmensgründungen in China, meist in Form von Joint-Ventures mit Kapitelbeteiligung angeregt. Gleichzeitig wurde die Gründung inländischer privater Unternehmen genehmigt.
Zwischen 1986 und 1993 nahmen der Außenhandel im Schnitt um 14% und der Exporthandel um 18% zu. Heute tätigt China als zehntgrößte Handelsnation mehr als 2% aller Handelsgeschäfte weltweit. Chinas Außenhandel wird voraussichtlich weiterhin wachsen – bei Wachstumsraten weit über dem internationalen Durchschnitt. 1997 stieg der Export um über 24% und der Import lediglich um 2,5%. Die Gründe für diese Entwicklung liegen in der starken Auslands- und schwachen Binnennachfrage sowie den international konkurrenzfähigeren privaten Unternehmen Chinas.
Viele exportorientierte Unternehmen haben Joint-Ventures mit ausländischen Unternehmen gegründet. Auf die Joint-Ventures entfällt rund ein Viertel aller Warenexporte. Angesichts der Größe des inländischen Marktes und der niedrigen Gehälter werden ausländische Unternehmen arbeitsintensive Produktionsbereiche weiterhin nach China verlegen.
Ursprünglich dominierte in Chinas Wirtschaft die Schwerindustrie. Doch mit Einführung der Wirtschaftsreformen 1978 änderte sich diese Situation. Die Leichtindustrie nahm rasch zu und erreicht heute 45% der Gesamtproduktion. Während sich die Schwerindustrie auf Mittelchina und den Nordosten konzentriert, ist die Fertigungsindustrie hauptsächlich entlang der Ostküste angesiedelt.
Die sechs bedeutendsten Hersteller von Gleitringdichtungen in China, einschließlich der Joint-Ventures, haben jeweils einen Marktanteil von 3% bis 9%. Auf rund 400 kleinere Hersteller entfällt ein Anteil von ungefähr 40%, etwa 26% sind Importe. Das gesamte Marktpotential lag 1997 bei rund 62 Mio. US-Dollar.
An der Küste gibt es Sonderwirtschaftszonen mit niedrigen Steuersätzen und geringen Zollgebühren, einer unabhängigen Verwaltung, vorhandenen Grundstücken und flexiblen Arbeitsmärkten. Hierzu gehören Shenzen, Zhuhai, Shantou, Xiamen und Pudong. Weiterhin gibt es freie Küstenstädte zur Förderung des Exporthandels und technischer Entwicklungen, wie z. B. Shanghai, Datren, Tianjin, Lianyungang und Zhanjiang.
Dichtungen in China
Die chinesischen Dichtungshersteller produzieren hauptsächlich Gleitringdichtungen für einfache Anwendungen. Dichtungen für höhere Beanspruchungen müssen importiert werden, was mit sehr hohen Kosten verbunden ist. Daher hat China ein Interesse an einer inländischen Produktion dieser Dichtungen mit ausländischem Know-how. Es werden finanzielle Anreize geboten, um ausländische Investoren anzulocken – nicht nur für den Wissenstransfer, sondern auch, um mit Qualitätsdichtungen den Export inländischer Produkte zu erhöhen.
In der Industrie werden zur Zeit insbesondere Hochleistungsdichtungen für größere Betriebsanlagen vor allem für die Petrochemie und Chemie, Dichtungen mittlerer Größe für Öl- und Benzinpumpen, für korrosive und abrasive Medien, für Leitungssysteme usw. entwickelt. Die aktuellen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten für Regierungsprojekte umfassen Gleitringdichtungen für Kern- und Kohlekraftwerke, Gasdichtungen, Dichtungen für die Petrochemie, für feststoffhaltige Medien, für hochviskose Medien, für niedrige und hohe Temperaturen, Metallfaltenbalgdichtungen, korrosionsfeste Dichtungen und Rührwerksdichtungen für hohe Drücke und große Durchmesser.
In China sind Umweltbeauftragte dafür zuständig, den Umweltmarkt transparenter zu machen und Informationen über Unternehmen, Institutionen, Projekte, aktuelle Entwicklungen und Gesetze bereitzustellen. Die häufigste Form der Zusammenarbeit, die in China erwünscht ist, ist das Joint-Venture mit Kapitalbeteiligung. Die Mindest-Kapitalbeteiligung eines ausländischen Unternehmens beträgt 25% – entsprechend seinem Anteil an der Gewinn- und Verlustleistung. Das Gemeinschaftsunternehmen hat das Recht, Personal einzustellen und zu entlassen, und trägt die Kosten der Sozialversicherung und der Unterbringung des Personals.
Erfolgreicher Start
Für eine erfolgreiche Unternehmensgründung in China muß das Unternehmen die entsprechenden Prinzipien und Regeln kennen und befolgen, da der Wirtschaftsbereich dem Einfluß der Regierung unterliegt.
Einige Punkte für die Gründung eines Joint-Venture in China:
l Mit einem chinesischen Partner gestaltet sich die Erschließung des chinesischen Markts leichter.
l Die Wahl des Partners ist entscheidend für den zukünftigen Erfolg des Unternehmens.
l Es sollten mit mehreren potentiellen Partnern Verhandlungen geführt und Alternativen genau miteinander verglichen werden.
l Über die Unternehmen sind möglichst viele Informationen einzuholen und systematisch auszuwerten.
l Es sollte überprüft werden, aus welchen Gründen die Partner sich für eine Zusammenarbeit interessieren.
Die ausländischen Unternehmen müssen sich der Gefahr von Produktimitationen durch ehemalige Mitarbeiter bewußt sein. Die Strategiepläne sollten vorsehen, daß für die Gründung von Joint-Ventures nicht nur Partner aus dem Produktbereich, sondern auch Partner mit politischem Hintergrund, wie zum Beispiel Ministerien, Gemeinschaften oder Privatpersonen, hinzugezogen werden. Denn solche Partner können in bezug auf Ressourcen und Kontakte, insbesondere für Grundstücke und Gebäude, personnelle und finanzielle Probleme, unter Umständen sehr nützlich sein.
In China gibt es etwa 200 000 Unternehmen mit ausländischer Kapitalbeteiligung. Zu den wichtigsten in der Chemie gehören: Akzo, Amoco, BASF, Bayer, Ciba, Dow Chemicals, DuPont, ELF Atochem, GE Plastics, Henkel, Hoechst, ICI, Mitsui Sekka, Nestle, Norsk-Hydro, Rhône Poulenc und Roche.
Präsenz von Burgmann in China
Der expandierende chinesische Markt für Gleitringdichtungen hat Burgmann dazu veranlaßt, seine Geschäftstätigkeit in China zu erweitern. Das Ergebnis war eine Lizenzvereinbarung und die Gründung zweier Joint-Ventures, das erste 1996 in Shanghai und das zweite 1997 In Dalian. Das zweite Joint-Venture war angesichts des komplexen Marktes und der Größe des Landes erforderlich, um die Präsenz in den verschiedenen Industriegebieten zu erhöhen.
Bei den Partnern beider Joint-Ventures handelt es sich um Hersteller von Pumpen- und Gleitringdichtungen, die das Produkt, den Markt und die Kunden bereits kennen. Mit Hilfe dieser beiden Unternehmen soll das gesamte Land abgedeckt werden, indem vorhandene Verkaufsstellen und Servicebetriebe genutzt und neue eröffnet werden. Das Produktangebot wird durch Gleitringdichtungen ergänzt, die nach der speziellen Burgmann-Konstruktion gefertigt werden. Die Gemeinschaftsunternehmen sind für die Fertigung, Entwicklung, den landesweiten Verkauf und den Export von Gleitringdichtungen auch in die Nachbarstaaten zuständig.
Burgmann Shanghai ist ein Gemeinschaftsunternehmen von Burgmann (51%) und Shanghai Pump Works (49%). Es befindet sich in der wirtschaftlichen und technologischen Entwicklungszone Minhang in Shanghai und hat eine gute Infrastruktur mit einem großen Kundenpotential. Dem Unternehmen stehen eine Grundfläche von 5000 m2 und mehr als 100 Beschäftigte zur Verfügung. Shanghai Pump Works ist ein staatliches Unternehmen, das sich 1994 mit KSB Pump Co zu einem Joint Venture zusammenschloß.
In dieses Joint-Venture hat Burgmann 1,8 Mio. DM investiert.
Burgmann Dalian beschäftigt 200 Mitarbeiter und ist ein Zusammenschluß von Burgmann (51%) mit Dalian Acid Proof Plant (DAPP (49%)), einem nach ISO 9000 zertifizierten Unternehmen, das zu den fünf größten Pumpenherstellern in China gehört. In dieses Unternehmen hat Burgmann 2,3 Mio. DM investiert.
Weitere Informationen cav-204
Unsere Whitepaper-Empfehlung
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

cav-Produktreport

Für Sie zusammengestellt

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Hier finden Sie aktuelle Whitepaper

Top-Thema: Instandhaltung 4.0

Lösungen für Chemie, Pharma und Food

Pharma-Lexikon

Online Lexikon für Pharma-Technologie

phpro-Expertenmeinung

Pharma-Experten geben Auskunft

Prozesstechnik-Kalender

Alle Termine auf einen Blick


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de