Was ist modulare Produktion?
Die Idee der modularen Produktion: Ein chemischer Prozess wird in seine einzelnen verfahrenstechnischen Funktionen (z.B. Rühren, Mischen, Erhitzen, Kühlen etc.) zerlegt. Jede dieser Funktionen wird in einem autarken Funktionsmodul mit eigener Steuerung abgebildet. Durch die unterschiedliche Aneinanderreihung einzelner Funktionsmodule lassen sich einfach und flexibel verschiedene Gesamtprozesse gestalten.
Mehr Info: Wenn MTP auf die IEC 61499 trifft
Was ist eine FEA (Functional Equipment Assembly)?
Eine Functional Equipment Assembly (FEA) fasst Komponenten zusammen, die eine spezielle Prozessfunktion bilden (z. B. Pumpen bestehend aus einer Pumpe mit Pumpenkopf, Motor, Armaturen, Rohrleitungen usw.). So eine Funktionsbaugruppe kann ihre eigene Automatisierungsintelligenz besitzen (z. B. intelligente Massendurchflussregler).
Was versteht man unter einer PEA (Process Equipment Assembly)?
Der Begriff Process Equipment Assembly beschreibt ein vollständig automatisiertes, autarkes Funktionsmodul. Es besteht mindestens aus einer FEA und bildet eine oder mehrere verfahrenstechnische Funktionen ab (z.B. Zuführen, Reaktion, Entleeren).
Der Einsatzbereich einer PEA kann durch den Austausch einzelner FEAs (z. B. einer Pumpeinheit) verändert werden. Ein wesentliches Merkmal der PEA ist ihre eigene Automatisierungsintelligenz, die alle notwendigen Funktionen für einen sicheren dezentralen Betrieb bereitstellt. Der Datenaustausch zwischen den PEAs wird über eine herstellerunabhängige, standardisierte Schnittstelle realisiert.
Mehr Info: Mobile Dosieranlagen mit MTP-Funktionalität
Mehr Info: Dosiermodule mit MTP umsetzen
Was ist ein MTP (Module Type Package)?
Damit Anlagenmodule miteinander und mit dem übergeordneten Leitsystem kommunizieren können, ist eine herstellerunabhängige, standardisierte Beschreibung der PEAs erforderlich, das MTP (Module Type Package). Diese Treiberdatei beschreibt das Modul und identifiziert es gegenüber dem übergeordneten Leitsystem. Nach dieser Registrierung kann ein MTP-fähiges Leitsystem mit dem Modul kommunizeren und die entsprechenden Befehle erteilen. Da diese Kommunikationsbeziehung automatisch konfiguriert wird, müssen keine Schnittstellen programmiert und eingerichtet werden.
Mehr Info: Überblick Namur-MTP-Tag 2022
Mehr Info: Quo Vadis MTP
Was ist der POL (Process Orchestration Layer)?
Der Process Orchestration Layer, kurz POL, ist eine übergeordnete Instanz, die die Steuerung der einzelnen PEAs übernimmt. Eine POL liest die MTPs der Anlagenmodule, registriert sie und orchestriert sie anschließend wie ein Dirigent sein Orchester. Hierbei kann es sich um ein MTP-fähiges Prozessleitsystem handeln, allerdings sind auch alle anderen Softwaresysteme, die über eine Runtime-Funktion – zeitliches Abarbeiten von Befehlen – in der Lage, diese Funktion zu übernehmen, z.B. MES-Systeme. Grundvoraussetzung ist allerdings: Die übergeordnete Instanz und die Anlagenmodule sprechen dieselbe Sprache, in diesem Fall MTP.
Mehr Info: POL im Einsatz bei Merck
Was beschreibt die VDI 2776?
Die Richtlinienreihe VDI 2776 „Modulare Produktion“ erklärt, wie verfahrenstechnische Grundoperationen in ihre einzelnen Funktionen aufgeteilt oder aus einzelnen Funktionen zusammengesetzt werden können. Die Richtlinie beschreibt den Planungsprozess für modulare Anlagen und definiert die grundlegenden Begriffe zum Verständnis, zur Planung und zu Auslegung bzw. Design von modularen Anlagen.
Mehr Info: VDI 2776
Was steht in der VDI/VDE/Namur 2658?
Die Richtlinienreihe VDI/VDE/Namur 2658 beschreibt das Konzept der modularen Automatisierung von PEAs und modularen Anlagen. Sie stellt die zentralen Spezifikationsteile für den Einsatz der MTP-Technologie zur Verfügung.
Mehr Info: VDI/VDE/2658