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Die Motivation von Bewerbern verstehen

Unternehmen sollten ihre Rekrutingkriterien anpassen
Die Motivation von Bewerbern verstehen

Die Motivation von Bewerbern verstehen
Der Fachkräftemangel zwingt Unternehmen zum Umdenken beim Personalrekruting. Mehr Flexibilität und Zuhören ist angesagt. Bild: people grow
Unternehmen mit starren Rekrutierungskriterien werden verschwinden, warnt Personalexperte Georgios Papanikolaou. Beispiele aus seiner täglichen Erfahrung zeigen: Ein Unternehmen kann Fachkräfte finden, wenn es die Motivation der Bewerber versteht und auf die persönlichen Belange der Bewerber eingeht.

Stell Dir vor, Du hast Aufträge und keiner erfüllt sie. Was wie ein dummer Spruch klingt, könnte aufgrund des Fachkräftemangels bald bittere Normalität für deutsche Unternehmer sein. Fakt ist: Im 3. Quartal 2017 musste die Industrie bereits mit über 80 000 offenen Ingenieursstellen (Quelle: VDI, IW Köln) klar kommen. Treffen die Berechnungen des Forschungsinstituts Prognos zu, werden im Jahr 2030 in Deutschland bis zu drei Millionen Facharbeiter, Techniker, Forscher und medizinische Fachkräfte fehlen. Diese Lücke ist nicht mehr zu schließen, prognostiziert der Offenbacher Personalberater Georgios Papanikolaou. Wer seine Vorgehensweise bei der Einstellung von Mitarbeitern nicht anpasst, wird von der Bildfläche verschwinden. Oder positiv ausgedrückt: Wer zuhört, gewinnt. Denn Mitarbeiter heutzutage wechseln aus anderen Motiven den Job als früher.

Wer pendeln will, sollte pendeln dürfen

Beispiel eins: Da ist das Maschinenbauunternehmen, das dringend einen Projektleiter sucht. Georgios Papanikolaou, Spezialist für die Rekrutierung von technischen Fach- und Führungskräften, hat eine perfekt geeignete Persönlichkeit für die Stelle ausfindig gemacht. Die Qualifikationen des Mannes, seine Erwartungen und seine Eigenschaften passen genau zu den Anforderungen, die das Unternehmen definiert hat. Obwohl dieser ausdrücklich bereit ist, die 70 Kilometer Weg zum neuen Arbeitsplatz zu pendeln, entscheidet sich das Unternehmen nach zwei eigentlich überzeugenden Gesprächen mit dem Kandidaten gegen ihn. Einziger Grund: Es ist die Politik des Unternehmens, nur Menschen aus einem engeren Umkreis einzustellen. Als Folge bleibt die Stelle weiter unbesetzt. Georgios Papanikolaou: „Solche starren Entscheidungen aufgrund von eingefahrenen Unternehmensrichtlinien erlebe ich leider immer wieder, und die kosten die Firmen Zeit, Energie und letztendlich Aufträge. Es ist heute wichtiger denn je, dass sich Personalverantwortliche direkt in die Menschen hineinversetzen, ihre Potentiale erkennen und ihre persönliche Motivation für einen Jobwechsel verstehen. „Lange Wege oder ein Umzug mögen für den einen Menschen ein Problem sein, ein anderer freue sich aufgrund der bevorstehenden Aufgabe und seiner Lebenssituation darüber, so Papanikolaou. Das A und O bei der Rekrutierung von Mitarbeitern ist es dem Experten zufolge erst einmal zu definieren, welche Verhaltensanforderungen eine Stelle mit sich bringt, um sie dann mit der Persönlichkeit und den individuellen Bedürfnisse von Bewerbern abzugleichen. Entscheidend für jede erfolgreiche Mitarbeiterbeziehung sind Klarheit, Transparenz, Entwicklung und gemeinsame Ziele.

Wichtigere Motivation als Geld

Ein elementares Auswahlkriterium für Personaler ist in der Regel das aktuelle Gehalt. Denn wer einen neuen Job sucht, möchte mehr verdienen, so die gängige Vorstellung. Doch das muss gar nicht ausschlaggebend sein, wie das zweite Beispiel aus dem selben Unternehmen illustriert: Es bewirbt sich ein Mann auf eine Stelle als Servicetechniker. Derzeit arbeitet er als Fertigungsleiter in einer kleineren Firma und verdient 60 000 Euro im Jahr. Im neuen Job würde er zwar nur 55 000 Euro verdienen, könnte jedoch wieder handwerklich arbeiten und dem nachgehen, was ihm schon immer große Freude bereitet hat. Genau diese Tätigkeit vermisst er momentan. Der Verdienstunterschied ist ihm nicht wichtig, zumal er in seine derzeitigen Position eher zufällig aufgestiegen ist. Obwohl er dies sogar schriftlich dargelegt hat, stellt ihn das Unternehmen nach zwei erfolgreichen Gesprächen nicht ein. Begründung für die Entscheidung sind sein aktuell höheres Gehalt und Position. Die Personalabteilung geht grundsätzlich davon aus, dass ein Arbeitnehmer mit einer neuen Stelle mehr verdienen möchte. „Solche Beispiele zeigen, wie bedeutend es für Unternehmen ist, die persönlichen Beweggründe eines Bewerbers ernstzunehmen,“ erklärt Personalexperte Papanikolaou. „Das Festhalten an starren Regeln bei der Rekrutierung wirkt sich fatal auf die Einstellungserfolge von Unternehmen aus.“ Unter dem weiter wachsenden Druck durch fehlende Fachkräfte würden Firmen mit solchen Kriterien nicht mehr überleben, so die Einschätzung des Fachmanns. Deshalb lautet sein Appell an Unternehmer: Hinterfragt Eure Richtlinien bei der Rekrutierung und seht Euch die Motivation von Bewerbern genau an.

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