Kurz vor der zweiten Weltmeisterschaft, der ersten in der alten Welt, stieg in Italien der Stern Giuseppe Meazzas (1910-1979) auf. Bereits mit 17 Jahren war er Mittelstürmer bei Inter Mailand, 1933 gewann er mit dem Club die erste Meisterschaft der Serie A und holte sich die Torjägerkanone. 1934 gewann Italien die Weltmeisterschaft im eigenen Land – auf ausdrücklichen „Wunsch“ des „Duce“, Benito Mussolini, dem nachgesagt wird, dass er diesen Triumph auch mit Bestechung und Bedrohung der Schiedsrichter ermöglicht hat. Meazza war die Integrationsfigur der Massen, weil er „echter“ Italiener war – einige Mitspieler erhielten kurz vor der WM noch die italienische Staatsbürgerschaft. Sie squadra azzurra konnte aber auch vier Jahre später in Frankreich den Titel einheimsen.
Meazza wechselte 1939 zum Stadttrivalen AC Mailand, ging weiter zu Juventus, dem FC Varese und Atalanta Bergamo. Zum Schluss seiner Laufbahn ging er wieder zu Inter – als Trainer, der sich bisweilen selbst aufstellte. Für den AC und Inter gespielt und trotzdem von allen Italienern verehrt – das ist wohl einmalig. Folgerichtig wurde er in Tifosikreisen „heilig“ gesprochen: 1981 wurde das Stadion im Stadtteil San Siro offiziell in Giuseppe Meazza-Stadion umbenannt. Wie lange das Stadion allerdings noch steht, ist fraglich, denn es soll an gleicher Stelle durch einen Neubau ersetzt werden. Neuesten Berichten zufolge sucht man aber einen Ausweichstandort, um das Stadion zu erhalten.
Für deutsche Teams war San Siro ein erfolgreiches Pflaster: Schalke 04 holte 1997 dort den UEFA-Pokal, Bayern München gewann 2001 in Mailand die Champions League. Und dann die WM 1990: der 4:1-Sieg der DFB-Auswahl gegen Jugoslawien, später der Sieg gegen Holland, der die Elf nach Rom und zum WM-Titel brachte.