Unsere Rätselfrage November lässt sich leicht beantworten: So ziemlich alles an unserer Geschichte ist erstunken und erlogen. Da hätte man aber leicht dahinter kommen können: Fehlende Einträge bei Google oder einer anderen Suchmaschine zu Yannis‘ Kafenion sind natürlich noch kein hinreichender Grund, eine Lüge zu vermuten. Diverse Stadtbrände und andere Katastrophen, die das Gebäude überstanden haben müsste, sind auch nicht stichhaltig. Aber eine Unterschrift von Sokrates auf einem Zettel? Spätestens hier sollte jeder hellhörig werden. Es wäre das einzige schriftliche Vermächtnis des berühmten Philosophen (469 – 399 v.C.). Außerdem kann der Zettel nicht aus Papier bestehen, da dieses erst im 2. Jahrhundert nach Christus von Tsun Lai entwickelt wurde. Bleibt also nur Papyrus. Und ob ein Papyrus 2000 Jahre ölgeschwängerte Gyros-Luft übersteht, bleibt zu diskutieren.
Aber auch die Zutaten für das genannte Gericht geben doch zu denken: Chilis und Schokolade kommen immerhin aus Südamerika. Und auch wenn manche experimentelle Archäologen es vermuten – regelmäßige Handelsbeziehungen zwischen Südamerika und der alten Welt waren nicht bekannt. Damit dürften Yannis Kakaobohnen und Chilischoten nicht vor dem 15. Jahrhundert zur Verfügung gestanden haben. Das berühmte Gericht datiert also wesentlich später und die Unterschrift von Sokrates auf dem Zettel ist definitiv eine Fälschung.