Fritz Haber und Carl Bosch erfanden 1914 das nach ihnen benannte Verfahren, um den Stickstoff aus der Luft in alles zu verwandeln, was man aus Stickstoff so machen kann: zunächt mal Ammoniak, dann Salpetersäure und damit natürlich Nitrate, die man als Dünger und wesentlichen Bestandteil von Schwarzpulver einsetzen kann. Zuvor bezog Europa seinen Salpeter aus Chile, den sogenannten Chilesalpeter. Dieser wird in der Atacama-Wüste abgebaut. Ab etwa 1830 entstanden dort, in der trockensten Wüste der Erde, auf einer Höhe von 1500 bis 2000 Meter die Oficinas, die das kostbare Gut förderten. Die Oficinas, in den Händen von Chilenen und Engländern, aber lagen auf peruanischem und bolivischem Staatsgebiet. Die Besitzer wurden reich, aber auch Peru und Bolivien profitierten. Aber offenbar nicht genug. Sie enteigneten die Minen und 1879 kam es zum Krieg – den sie mit fliegenden Fahnen verloren. Die chilenischen Soldaten eroberten Lima. Chile behielt die Pazifikküste bis einschließlich Arica. Bolivien verlor den Pazifikhafen Antofagasta. Bis 1926 blühte der chilenische Salpeterhandel. Dann verhalf der US-Unternehmer Guggenheim dem Haber-Bosch-Verfahren zum Durchbruch. Durch Finanzmanipulationen und Bestechung vernichtete er die Konkurrenz durch die Oficinas. Der Staatshaushalt geriet aus den Fugen – es fehlte der Ausfuhrzoll. Es bleibt noch der Erreger der Kraut- und Knollenfäule nachzutragen, der Pilz Phytophthora infestans. Er kam mit Salpeterschiffen nach Europa, wo er ab 1840 etwa für große Hungersnöte sorgte.
Quergerätselt Lösung Juli 2022
Luft besiegt Wüste
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