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Sportstar mit späten Ehren

Lösung März 2015
Sportstar mit späten Ehren

Sportstar mit späten Ehren
Jesse Owens beim Weitsprung in Berlin 1936
James Cleveland „Jesse“ Owens war zwar der Star der Olympischen Spiele 1936 in Berlin, in seinem eigenen Land kannte ihn aber kaum jemand. Dabei wurde sein Talent schon in der Schule von seinem Sportlehrer Charles Riley entdeckt und gefördert. Geschichte schrieb Jesse am 25. Mai 1935. Am Abend vorher soll er sich bei einer übermütigen Rauferei, bei der er im Treppenhaus des Studentenwohnheims stürzte, eine Verletzung am Rücken zugezogen haben, woraufhin ihm sein Trainer Larry Snyder dazu riet, seine Teilnahme an dem für den Folgetag geplanten Wettkampf abzusagen. Doch so eine kleine Verletzung konnte Jesse nicht aufhalten. Er stellte an jenem denkwürdigen Tag in Ann Arbor, Michigan bei der Big Ten Conference auf den Sportanlagen der University of Michigan innerhalb von 45 Minuten fünf neue Weltrekorde auf, einen Weltrekord stellte er ein. Um 15:15 Uhr egalisierte er mit 9,4 Sekunden den bisherigen Weltrekord über 100 Yard (91,44 m). Zehn Minuten später absolvierte er einen einzigen Versuch im Weitsprung. Er sprang die Weltrekordweite von 8,13 m, die erst 25 Jahre später, am 12. August 1960, von Ralph Boston überboten wurde. Um 15:45 Uhr siegte er im Lauf über 220 Yard (201 m) mit 20,3 s, wobei er den Weltrekord gleich um drei Zehntel verbesserte. Gleichzeitig wurde diese Zeit als Verbesserung des Weltrekords über die kürzere 200-Meter-Strecke anerkannt. Um 16:00 Uhr brach er mit 22,6 s als erster Läufer die 23-Sekunden-Marke auf der 220-Yard-Hürden-Strecke. Auch diese Zeit wurde als Weltrekord über die 200-Meter-Hürden-Strecke anerkannt. Heute würde um den Sportler schon bei einem Weltrekord eine Reportertraube stehen, geschweige denn bei 6 Weltrekorden in 45 Minuten. Doch am Tag nach dem Wettkampf stand nichts in der Zeitung. Kein einziger Reporter hat sich die Mühe gemacht, Jesse zu interviewen.

Auch nach seinem Galaauftritt bei den Olympischen Spielen, wo er vier Goldmedaillen gewann, wurde Jesse nicht die ihm zustehende Anerkennung zuteil. Als Sportler mit afroamerikanische Hintergrund wurde er einfach nicht beachtet.
Wegen des Abbruchs einer Europa-Tournee des US-amerikanischen Leichtathletik-Teams wurde Owens suspendiert und ihm zugleich der Amateurstatus des Leichtathletik-Verbands entzogen. Dies führte dazu, dass Owens keine Starterlaubnis an Sportveranstaltungen des Amateurverbands mehr erhielt.
Nach den Spielen hatte Owens Schwierigkeiten, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, weswegen er mit 23 Jahren auf Anraten seines Trainers seine Sportkarriere beendete. In 100-Meter-Schaurennen gab er anschließend Läufern aus der Region jeweils 10 oder 20 m Vorsprung und gewann dennoch. Er trat auch gegen Rennpferde über eine Distanz von 100 Yard (91,44 m) an und gewann. Sein Trick: Owens startete jeweils gegen höchst reizbare Vollblüter, die beim Startschuss derart erschraken, dass sie erst verzögert starteten.
Erst nachdem Owens 1955 von Dwight D. Eisenhower zum „Botschafter des Sports“ ernannt und um die Welt geschickt wurde, besserte sich seine finanzielle Situation und ihm wurden zahlreiche Ehrungen zuteil. Owens, der 35 Jahre lang Kettenraucher gewesen war, starb im Alter von 66 Jahren an Lungenkrebs.
Übrigens: Den Namen „Jesse“ erhielt er aufgrund eines Verständigungsproblems mit seiner Lehrerin. Diese hatte seinen Akzent nicht verstanden, als er ihr sagte, dass man ihn J. C. nenne.
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