Synthetisches L-Carnitin

Als Hauptbestandteil des Fleischextraktes wurde L-Carnitin 1905 entdeckt. Von der natürlichen Herkunft dieser Verbindung im Fleisch – lateinisch carnis – leitete man ihren Namen ab. 1927 wurde die Struktur des L-Carnitins aufgeklärt, bereits 1955 entdeckte man die essentielle Funktion des L-Carnitins beim Transport der Fett-säuren.

L-Carnitin ist vor allem in Fleisch- und Milchprodukten enthalten. In pflanzlichen Produkten kommt es hingegen kaum vor. Deshalb kann eine vegetarische Ernährung zu einer Unterversorgung mit L-Carnitin führen.

Der menschliche Körper enthält etwa 20 bis 25 g L-Carnitin. In besonders großen Mengen kommt es im Herz, in Muskeln, der Leber und in den Immunzellen vor. Deshalb sind die genannten Organe besonders auf eine ausreichende Versorgung mit L-Carnitin angewiesen. Auch die Muttermilch ist reich an L-Carnitin. Es ist für Neugeborene lebensnotwendig, da sie L-Carnitin noch nicht selbst synthetisieren können. Sie sind daher auf das L-Carnitin aus der Muttermilch oder der Kuhmilch angewiesen. Vor diesem Hintergrund ist L-Carnitin seit Jahren fester Bestandteil der Säuglingsnahrung. Zudem ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass Säuglingsnahrung auf Sojabasis mit L-Carnitin angereichert werden muss.

Die körpereigene L-Carnitin-Synthese beim Menschen ist erst ab einem Alter von 15 Jahren voll entwickelt. Kindern, die vegetarisch ernährt werden, sollte deshalb L-Carnitin zusätzlich verabreicht werden.

In der Schwangerschaft und Stillzeit ist der L-Carnitin-Bedarf sehr stark erhöht. Schon ab der 20. Woche wird bei schwangeren Frauen ein starker Abfall der L-Carnitin-Konzentration im Körper beobachtet. Ferner geben die Mütter in der Stillzeit sehr viel L-Carnitin über die Muttermilch an die Neugeborenen ab. Auch bei diesem Personenkreis ist eine Ergänzung der Nahrung mit L-Carnitin sinnvoll.

L-Carnitin transportiert im menschlichen Körper die Fettsäuren in die Mitochondrien, die Kraftwerke der Zellen. Nur dort können die Fettsäuren in Energie umgewandelt werden. Darüber hinaus erfüllt das L-Carntin noch weitere Aufgaben im Stoffwechsel, die für die Förderung, Erhaltung und Optimierung der Gesundheit wichtig sind.

Der menschliche Organismus kann L-Carnitin in geringen Mengen selbst herstellen. Die körpereigene Synthese ist allerdings sehr träge und lässt sich nur in engen Grenzen steigern. Um L-Carnitin herstellen zu können, benötigt der Organismus viele wichtige Nährstoffe. Dazu zählen die essenziellen Aminosäuren Lysin und Methionin, die Vitamine C, B3, B6, B12, Folsäure und Eisen. Eine Unterversorgung mit den genannten Nährstoffen schränkt die körpereigene L-Carnitin-Biosynthese ein.

L-Carnitin ist kein Arzneimittel, sondern ein im Körper und in der Nahrung weitverbreiteter Nährstoff. Es hat keine Nebenwirkungen. Selbst Säuglinge und schwangere Frauen werden seit Jahren erfolgreich mit L-Carnitin versorgt. Bei einer zu hohen täglichen Dosis kann es leicht abführend wirken.

Von besonderer Wichtigkeit ist L-Carnitin für Menschen, die viel Energie benötigen oder starken Belastungen ausgesetzt sind. Ferner leis-tet dieser Nährstoff einen wichtigen Beitrag zur Kontrolle des Körpergewichtes. Dies gilt insbesondere für Programme zur Gewichtsbeeinflussung. Hier hilft L-Carnitin den Diäterfolg langfristig zu sichern. Untersuchungen belegen, dass durch die Einnahme von L-Carnitin der Körper während der Diät nicht nur weniger fettfreie Muskelmasse abbaut, sondern sogar neue Muskelmasse aufbauen kann. Mehr Muskeln benötigen mehr Energie und verbrennen auch mehr Fett. Gleichzeitig werden Kraft, Vitalität und Leis-tungsfähigkeit unterstützt.

Auch bei der Erhaltung der sportlichen Leistungsfähigkeit spielt L-Carnitin eine wichtige Rolle. Für Freizeit- und Leistungsportler ist L-Carnitin wie ein Trainingsprogramm von innen. Sportliche Belastungen werden besser und länger verkraftet, Muskelkater gemildert und der Spaß an sportlichen Aktivitäten nachhaltig erhöht. Leistungssportler haben einen erhöhten Bedarf an L-Carni-tin, um ihr Immunsystem zu unterstützen und ihre Regeneration zu fördern.

Parenteralen Nahrungsmitteln wird ebenfalls L-Carnitin zugesetzt, um bei kranken Personen ein Absinken des L-Carnitinspiegels im Blut und Gewebe entgegenzuwirken.

Heute wird L-Carnitin ausschließlich synthetisch hergestellt. Dabei kommen keine tierischen Produkte oder Gentechnik zum Einsatz.

Lonza stellt L-Carnitin mit Hilfe von natürlichen Rhizobien (Knöllchenbakterien) her. Dieser aus dem Ackerboden isolierte und kultivierte Bakterienstamm imitiert die Carnitin-Biosynthese der menschlichen Leber. Das Syntheseprodukt ist frei von D-Carnitin, welches toxisch und damit für die menschliche Ernährung ungeeignet ist. Lonza kennzeichnet seine Produkte mit dem Qualitätssiegel L-Carnipure. Das Basisprodukt L-Carnitin USP ist ein kristallines weißes Pulver. Es ist sehr gut wasserlöslich und darüber hinaus auch stark hygroskopisch. Deshalb ist sein Einsatz in Produkten mit hohem Feuchtegehalt oder in Getränken sinnvoll. Neben dem Basisprodukt gibt es auch das L-Carnitin-L-Tartrat. Das weiße, kristalline Pulver ist frei fließfähig, gut wasserlöslich und nicht hygroskopisch. L-Carnitin-L-Tartrat hat einen angenehm zitrusartigen Geruch. Es besteht aus 68% L-Carnitin und 32% natürlicher Weinsäure. Das Tatrat kann sowohl in festen Lebensmitteln mit einem geringen Feuchtegehalt als auch in flüssigen Produkten eingesetzt werden. Die beiden von Lonza angebotenen L-Carnitin-Produkte lassen sich ohne technologische Probleme Lebensmitteln zusetzen. Bei Einhaltung der empfohlenen Mengen, kommt es zu keiner negativen Beeinträchtigung des Geschmacks.

Hervorzuheben ist, dass L-Carnitin auch mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen kombiniert werden kann. Besonders sinnvoll sind Kombinationen mit Omega-3-Fettsäuren.

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