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Nutrilo: Alles aus einer Hand

Dienstleistungspaket
Nutrilo: Alles aus einer Hand

Vor fast 25 Jahren ging Nutrilo als Händler für Vitamine und Mineralstoffe an den Start. Sehr schnell ergänzte das Unternehmen aus Cuxhaven sein Dienstleistungsportfolio um die Herstellung von Vitamin- und Mineralstoffmischungen sowie die Produktion von verkaufsfertig verpackten Komprimaten und Kapseln. dei besuchte den Mittelständler, der nach DIN EN ISO 9001:2000 und IFS zertifiziert ist, und sprach mit Holger Birkhahn, dem Geschäftsführer der Nutrilo Gesellschaft für Lebensmitteltechnologie m.b.H.

dei: Herr Birkhahn, welche Gemeinsamkeiten verbinden den Geflügelspezialisten Wiesenhof mit dem Dienstleister Nutrilo?

Birkhahn: Zum einen, das beide Unternehmen recht erfolgreich am Markt operieren. Und zum anderen die Tatsache, dass Nutrilo und Wiesenhof Tochtergesellschaften der PHW-Gruppe sind.
dei: An sich ist die PHW-Gruppe doch eher in den Bereichen Geflügelwirtschaft, Tierernährung und Tiergesundheit aktiv?
Birkhahn: Das ist so. Unter dem Dach der PHW sind insgesamt mehr als 40 Unternehmen beheimatet, von den wir das einzige sind, dass sich mit Nahrungsergänzungsmitteln beschäftigt.
dei: Wie viele Mitarbeiter hat die PHW-Gruppe, und welcher Umsatz wurde 2007 erreicht?
Birkhahn: Im Wirtschaftsjahr 2007 haben wir mit 4500 Mitarbeitern einen Umsatz von 1,5 Mrd. Euro erwirtschaftet. Trotz massiver Veränderungen auf dem Markt für Geflügel und Geflügelprodukte ist es dem Konzern damit gelungen, den Umsatz deutlich zu steigern.
dei: Und Nutrilo war maßgeblich an dieser Umsatzsteigerung beteiligt.
Birkhahn: Wir konnten im Wirtschaftsjahr 2007 ein zweistelliges Umsatzwachstum erreichen. Für 2008 rechnen wir mit einem Umsatzplus von etwa 15 %.
dei: Zurück zu den Anfängen. Wann wurde Nutrilo gegründet?
Birkhahn: 1984 in Cuxhaven. Damals haben drei Mitarbeiter hauptsächlich Vitamine und Mineralstoffe für die Lebensmittelindustrie vertrieben. Aus strategischen Gründen gehörte von Anfang an auch die Herstellung von Vitamin- und Mineralstoffmischungen zum Dienstleistungsprogramm von Nutrilo. Die Aktivitäten in diesem Bereich waren aber eher bescheiden.
dei: Das hat sich in den Folgejahren deutlich geändert, warum?
Birkhahn: Anfang der 90er-Jahre haben wir erkannt, dass Nutrilo als einfacher Händler von Zusatzstoffen dauerhaft nicht überleben kann. Einen langfristigen wirtschaftlichen Erfolg versprach hingegen die Veredelung von Vitaminen und die Herstellung von Halbfabrikaten. 1992 bezogen wir unser jetziges Quartier in der Heinz-Lohmann-Straße, das auch die räumlichen Voraussetzungen für eine verstärkte Expansion in Richtung Lohnfertigung bot. Heute beschäftigen wir allein am Standort Cuxhaven 110 Mitarbeiter.
dei: Und Sie werden weitere Mitarbeiter einstellen.
Birkhahn: Richtig. Für das Wirtschaftsjahr 2009, das bei uns am 1. Juli 2008 beginnt und am 30. Juni 2009 endet, planen wir 10 bis 15 neue Arbeitsplätze. Aber wir investieren nicht nur in Personen. Wir haben auch angebaut. Der Neubau bietet Platz für Labore, wobei speziell der Bereich der Qualitätssicherung und Entwicklung ausgebaut werden soll. Weiterhin gibt es ein Techni- kum, um neue Herstellungstechnologien zu implementieren. Abgerundet wird das neue Gebäude durch einen GMP-Bereich, der es uns erlaubt, pharmazeutische Produkte nach vorgegebenen Bedingungen herzustellen. Mit dieser Investition tragen wir den Anforderungen des internationalen Marktes Rechnung, der auch für Nahrungser- gänzungsmittel diesen hohen, in der pharmazeutischen Industrie üblichen Standard fordert. Darüber hinaus werden wir im September 2008 unter dem Namen Nutri-Mack ein PHW-Tochterunternehmen in den USA, in Vineland, New Jersey, eröffnen.
dei: Was zieht Nutrilo nach Amerika?
Birkhahn: Erstens wollen wir auf dem US-amerikanischen Markt stärker Fuß fassen. Und zweitens sitzt dort einer unserer größten Kunden, für den wir Brausetabletten und Stick-Packs produzieren. Stick-Packs mit speziellen Vitamin- und Mineralstoffmischungen erfreuen sich in Amerika größter Beliebtheit. Der besondere Clou sind dabei Stick-Packs mit verzehrfertigen Fast-Melt-Produkten. Der Verbraucher muss die Schlauchbeutelverpackung nur aufreißen und das pulverförmige Produkt auf die Zunge rieseln lassen. Die Resorption des Wirkstoffs erfolgt ohne Wasser und sehr schnell. Zur Zeit produzieren wir diese Stick-Packs hier in Cuxhaven. Jeden Monat gehen mehrere Container mit Millionen von Stick-Packs auf die Reise nach Amerika. Das wird sich Ende des Jahres ändern. Dann verlagern wir die Stick-Pack-Produktion komplett nach Vineland. Mittelfristig planen wir das Dienstleistungsportfolio von Nutrilo auch bei Nutri-Mack anzusiedeln.
dei: Welche Dienstleistungen können Hersteller von Lebensmitteln und Getränken bei Nutrilo abrufen?
Birkhahn: Unser Portfolio umfasst drei Dienstleistungen. Das sind der Handel mit Vitaminen und Mineralstoffen, die Entwicklung und Produktion von Vitamin- und Mineralstoffmischungen sowie die Herstellung von Fertigprodukten wie Komprimate, Kapseln oder Stick-Packs, einschließlich Verpackung.
dei: Bleiben wir beim Handel mit Vitaminen und Mineralstoffen. Woher beziehen Sie diese Produkte?
Birkhahn: Der Handel mit Zusatzstoffen ist eine Vertrauenssache. Deshalb arbeiten wir nicht mit Zwischenhändlern, sondern beziehen die Vitamine und Mineralstoffe direkt von verschiedenen europäischen und asiatischen Herstellern, die regelmäßig von uns auditiert werden. Die Vitamine haben Pharma- oder Lebensmittelqualität. Zu den von uns vertriebenen Vitaminen gehört beispielsweise Nicotinsäureamid, Vitamin B5, das wir von unserem langjährigen Partner Lonza beziehen. Unser Vitamin C kommt vom chinesischen Unternehmen Weisheng Pharmaceutical. Vitamin E, ebenfalls ein wichtiger Zusatzstoff für die Lebensmittelindustrie, liefert uns der chinesische Hersteller Zhejang Medicine. Mit beiden chinesischen Firmen verbindet uns ebenfalls eine exklusive Partnerschaft.
dei: Welche Mineralstoffe haben Sie im Angebot?
Birkhahn: Hier reicht das Spektrum von den gängigen Magnesium- und Kalziumverbindungen bis hin zu Spurenelementen wie Kupfer oder Chrom.
dei: Warum sollten Lebensmittel- und Getränkehersteller die Zusatzstoffe bei Ihnen und nicht direkt beim Hersteller kaufen?
Birkhahn: Ein wichtiger Grund sollte die Präsenz der Nutrilo vor Ort sein. Das heißt, alle wichtigen Lieferanten werden von uns auditiert und die Qualität der Produkte wird vor Auslieferung geprüft. Außerdem können wir unseren Kunden oftmals einen Preisvorteil bieten, weil wir viel größere Volumina einkaufen. Und last but not least: Die meisten Unternehmen kaufen nicht die einzelnen Vitamine, sondern Premixe, die die gewünschten Vitamine enthalten.
dei: Damit sind wir bei der zweiten Dienstleistung Ihres Hauses angekommen.
Birkhahn: Genau, das ist die Entwicklung und Herstellung von Vitamin- und Mineralstoffmischungen im Lohnauftrag. Diese Mischungen sind auf die Prozessbedingungen beim Kunden angepasst und erfüllen exakt die Vorgaben des Auftraggebers hinsichtlich Haltbarkeit, Einsatzrate oder Überdosierung. Gegenwärtig verarbeiten wir 500 Rohstoffe in 1500 Mischungsrezepturen. Diese Mischungen können neben den Vitaminen und Mineralstoffen auch bestimmte Trägersubstanzen, Zucker, Zuckeraustauschstoffe, Süßungsmittel oder Aromen enthalten.
dei: Auf welchen Maschinenpark können Sie bei der Produktion von Mischungen zurückgreifen?
Birkhahn: Nutrilo verfügt über zehn Mischanlagen unterschiedlicher Bauart mit einer Produktionskapazität von insgesamt 100 bis 120 t pro Woche. Unser kleinster Mischer hat ein Fassungsvermögen von 10 kg, unsere größte Anlage fasst 3000 l.
dei: Aus welchen Bereichen kommen die Kunden, für die Nutrilo Mischungen im Lohnauftrag produziert?
Birkhahn: Diese Frage ist schwierig zu beantworten, denn die Abnehmer unserer Mischungen sitzen überall in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Dazu zählen Produzenten von vitaminierten Fruchtsaftgetränken ebenso wie Hersteller von Ceralien, Backwaren, Milchprodukten, Instantsuppen oder von Fleisch- und Wurstwaren.
dei: Kommen wir abschließend zur dritten Dienstleistung Ihres Hauses, der Herstellung von verkaufsfertigen Produkten im Lohnauftrag. Um welche Produkte handelt es sich hier?
Birkhahn: Neben den bereits erwähnten Stick-Pack-Produkten produzieren wir im Auftrag von namhaften Herstellern oder Handelshäusern Brausetabletten, Lutsch- bzw. Kautabletten, Schlucktabletten und Kapseln. Dabei binden Magnesium-, Kalzium-, Vitamin-C- und Multivitamin-Brausetabletten den größten Teil unserer Produktionskapazität. Neben diesen Standardformulierungen produzieren wir aber auch höher veredelte Brausetabletten. Dazu zählen beispielsweise Tabletten, die Vitamin C und Zink enthalten oder Energy-Brausetabletten, die mit Taurin oder Koffein angereichert sind. Bei den Kapselprodukten handelt es sich ausschließlich um Hartgelatinekapseln, die pulverförmige oder pelletierte Wirkstoffmischungen enthalten. Wichtig ist, dass wir unseren Kunden neben der reinen technischen Abwicklung des Auftrags als zusätzlichen Service auch eine unterstützende lebensmittelrechtliche Beratung anbieten.
dei: Wie viele Kapseln können Sie pro Tag herstellen?
Birkhahn: Ungefähr 4 Mio. Stück, wobei wir in diesem Bereich hauptsächlich mit Kapselmaschinen des italienischen Herstellers IMA arbeiten.
dei: Und welche Produktionskapazität haben Sie bei den Brausetabletten?
Birkhahn: Mit sechs Produktionslinien können wir einen monatlichen Ausstoß von bis zu 120 Mio. Tabletten erreichen. Herzstück der Produktionslinien sind Tablettenpressen von Fette.
dei: Beschreiben Sie bitte die einzelnen Stationen, die bei der Produktion von Komprimaten und Kapseln durchlaufen werden.
Birkhahn: Der Prozess beginnt mit dem Mischen der verschiedenen Wirkstoffe gemäß Kundenrezeptur. Die fertige Mischung gelangt in Containern zur Tablettierlinie oder Kapselmaschine. Von hier aus gelangen die Tabletten bzw. Kapseln direkt zur Primärverpackung in Röhrchen oder Dosen mit Originalitätsverschluss, in PVC-Alu-Blister oder Bulks. Der Prozess endet mit der Verpackung der Primärgebinde in Trays, Faltschachteln oder Kartonagen. (le)
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