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Iss dich jung

Lebensmittel mit Zusatzstoffen liegen voll im Trend
Iss dich jung

Cholesterin-senkende Fette, mit Jod angereichertes Speisesalz, mit Vitaminen aufgepeppte Fruchtsäfte und probiotischer Joghurt sind nur wenige Beispiele für die Welle funktioneller Lebensmittel, die auf Europas Supermarktregale zurollt. Sie alle werden zu dem Zweck entwickelt, dem Verbraucher eine gesunde Ernährung zu erleichtern. Auch die Zuliefermesse der Süßwarenwirtschaft ProSweets und die international führende Messe für die Lebensmittel- und Getränketechnologie Anuga FoodTec greifen diesen Trend auf. Beide Messen präsentieren 2009 in Köln neben den Prozesstechniken für die Herstellung der Nahrungsmittel und Süßwaren Ingredients und technologische Hilfsstoffe.

Sabine Koll

Gesünder, jünger, schöner: Gesunde Ernährung ist der Mehrheit der Bevölkerung ein großes Anliegen. Laut dem Marktforschungsunternehmen Datamonitor steigt die Zahl der Menschen, die proaktiv die Kontrolle über ihre Gesundheit behalten oder erlangen wollen. „Der demografische Wandel trägt ebenfalls dazu bei“, erklärt Professor Dr. Matthias Horst, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e.V. (BVE). „Die Lebenserwartung der Menschen steigt. Und sie wollen auch im Alter noch möglichst lange gesund und fit sein.“ Insofern erfülle Functional Food sehr gut die Bedürfnisse der Verbraucher. Doch nicht nur die ältere Generation greift im Supermarkt gerne zu Lebensmitteln mit gesunden Zusätzen. Ein stressiger Lebenswandel, längere Arbeitszeiten und der daraus resultierende Trend zu Convenience bewirken, dass auch jüngere Konsumenten gerne Speisen oder Getränke zu sich nehmen, die eine schnelle Energiezufuhr und somit höhere Leistung sicherstellen oder eine ausgewogene Ernährung erleichtern. Insofern treiben nach Beobachtungen von Datamonitor Konsumenten jeden Alters die Umsätze mit Functional Food in die Höhe.
Mehr noch: Gesunde Ernährung ist nicht unbedingt eine Frage der Kaufkraft, stellt die gemeinsam von BVE und der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) erstellte Marktstudie „Consumer’s Choice 07“ fest. Demnach haben deutsche Haushalte 2006 fast ein Viertel mehr für Wellfood – also Bio- und funktionelle Lebensmittel – ausgegeben als vier Jahre zuvor. Dennoch ist sich Professor Dr. Horst sicher: „Die Ernährungsindustrie kann in Deutschland in diesem Marktsegment ein großes Wachstumspotenzial entwickeln. Denn es sind noch sehr viel mehr Menschen für eine gesunde Ernährung zu motivieren.“ Dies bestätigt Datamonitor: Es taxiert den weltweiten Markt für Functional Food auf 72,3 Mrd. Dollar im Jahr 2007. Bis 2012 soll er jährlich um 5,7 % auf 95,3 Mrd. Dollar anwachsen. Der Lebensmittelkonzern Nestlé geht gar davon aus, dass 2050 jedes zweite Lebensmittel mit zusätzlichen Funktionen ausgestattet sein wird. Lebensmittelriesen wie Nestlé, Unilever und Danone unterhalten eigene Forschungszentren, in denen Wissenschaftler die Lebensmittel der Zukunft entwerfen und testen.
Lebensmittelgruppen im Fokus
Mehr als ein Drittel aller Konsumenten in Europa achtet beim Einkauf schon heute auf einen gesundheitsfördernden Zusatznutzen von Lebensmitteln, hat das Marktforschungsunternehmen Nielsen im Herbst 2007 ermittelt. Allerdings konzentriert sich ihr Interesse auf einige Lebensmittelgruppen. Der Klassiker ist nach wie vor mit Jod angereichertes Speisesalz. Immerhin 56 % kaufen dies regelmäßig oder hin und wieder. Dahinter rangieren Cholesterin-senkende Öle und Margarine mit 53, probiotischer Joghurt mit 50 sowie Fruchtsäfte mit Zusatzstoffen mit 49 %. Es folgen mit Abstand fermentierte Getränke, Brot mit zusätzlichem Kalzium oder anderen Vitaminen, Cerealien mit Folsäure sowie mit Vitaminen oder anderen Zusatzstoffen angereicherte Milch. In den USA oder auch Lateinamerika hat Functional Food einen noch weit höheren Stellenwert. Der BVE geht davon aus, dass der Markt in Deutschland eine große Dynamik erreicht, wenn die Discounter Functional Food im größeren Stil anbieten als bisher.
Datamonitor warnt allerdings vor einer allzu großen Euphorie. Denn der Markt trete jetzt in eine kritische Phase. Die Konsumenten stehen den Gesundheitsversprechen der Hersteller skeptisch gegenüber. Nicht jeder versteht, dass ein Joghurt den Blutdruck tatsächlich günstig beeinflussen kann. Oder dass Eier mit Omega-Fettsäuren, die in der Natur in Pflanzenölen oder Fischen auftauchen, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken. Laut Nielsen sagen immerhin 38 % der europäischen Konsumenten, dass sie derartigen Versprechen keinen Glauben schenken. Insofern ist nicht der Preis das Haupthindernis für den Verkauf funktioneller Lebensmittel.
Glaubwürdigkeit ist gefragt
Glaubwürdigkeit ist nach Meinung von Professor Dr. Horst denn auch das A und O, damit sich die Lebensmittel am Markt durchsetzen: „Die Industrie muss alles tun, um die Wirkung ihrer Lebensmittel wissenschaftlich nachzuweisen. Die Verbraucher verlangen nach guten Erläuterungen, wie sie im Einzelnen von Functional-Food-Produkten profitieren können.“ Die im Juli 2007 in Kraft getretene Health-Claims-Verordnung der EU soll regeln, welche nährwert- und gesundheitsbezogenen Angaben über Lebensmittel erlaubt sind. Professor Dr. Horst: „Noch ist unklar, welche Auswirkungen das Regularium auf den Functional-Food-Markt haben und ob es das befürchtete Innovationshemmnis sein wird. Doch der Verbraucher will Gesundheit kaufen – und die Hersteller verkaufen. Da bedarf es eines Abgleichs der Interessen.“ So gehen Experten davon aus, dass die Lebensmittelbranche in den kommenden Jahren noch eine Vielzahl weiterer funktioneller Lebensmittel entwickeln wird. Zudem ist die Tendenz zu Lebensmitteln mit kosmetischem Zusatznutzen zu beobachten: Ob ein mit Kollagenen und Vitaminen angereichertes Wasser, ein Joghurt mit Antioxidantien und Omega-6-Fettsäuren oder sogar eine Marmelade mit Antioxidantien: Sie alle sollen für eine straffere und jüngere Haut sorgen. Experten haben dafür den Begriff Phood geprägt, ein Kunstwort aus Food und Pharma. Insofern wird Functional Food in Zukunft nicht nur die Gesundheit erhalten helfen, sondern auch zu Wellness und Schönheit beitragen.

Informationen zur Health-Claims-Verodnung
Anuga FoodTec 2009
ProSweets 2009
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